Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625

545 Orte auf dem platten Lande in der Umgebung Steyrs und Waidhofens, im Steyr-, Krems-, Enns-, Ybbs- und Erlafthal trieben Eisenindustrie.1 In Steyr selbst war schon im Mittelalter der grösste Theil der Stadtbevölkerung mit der Erzeugung obiger Waren beschäftigt, die Production reichte weit über den Be darf in der Stadt selbst hinaus und war zum grössten Theile zum Export bestimmt.2. Die nach den Reformen Maximilians und Ferdinands eintretende „Wierde“ am Erzberg verursachte eine solche Zuwanderung von Handwerkern, dass in den Jahren 1543 und 1544 ein ganz neuer Stadttheil, das Wiesenfeld, an gelegt werden musste.3 Viele tausend Personen ernährten sich in und um Steyr von der Verarbeitung des Eisens. Die grösste Bedeutung erlangte die Messerindustrie. Diese umfasste nicht nur die Erzeugung von Messern in unserem Sinne,» sondern auch von Schwertern, rheinischen und cata¬ Um 1300. Urbar der Hofmark Steyr. Rauch, Scriptores rerum Austria¬ carum I. S. 389 ff. Schmiede werden in Steyrdorf, Mitternberg, Ternberg. Steinbach, Molln, Hall etc. genannt. Allerdings können darunter auch gewöhnliche Landschmiede verstanden werden. Schon 1373 bekommen die Klingenschmiede von Raming, Dambach und im Burgfrieden von Steyr eine Ordnung. Rolleder, Heimatskunde von Steyr 458. Aus dem Strassenverbot gegen Kirchdorf von 1410 December 15 (siehe oben S. 529, Anm. 2) geht hervor, dass die Kirchdorfer Eisenwaren nach Ve¬ nedig verhandelten. Da dies aber nicht unverarbeitetes Eisen gewesen sein kann, weil Kirchdorf keine Hämmer hatte und überhaupt solches aus Innerberg kaum nach Venedig gebracht wurde (siehe unten), so können dies nur Handwerksfabrikate, und zwar wahrscheinlich Sensen gewesen sein. 1462 März 25. Albrecht VI. gibt den Messerern und Scharsachschmieden von Steinbach eine Ordnung. C. im Steiermärkischen Landesarchiv. Acten des Oberbergamtarchives Leoben. 1526. Die Stadt Steyr klagt, dass auf den geistlichen und weltlichen Gütern in der Um. gebung der Stadt Handwerker geduldet werden, welche gleich den Bauersleuten ihrem Herrn steuern. Sie arbeiten billiger als die städtischen. M. Mayr, Der Generallandtag zu Innsbruck, a. a. O. 108. Ueber das Erlaf- und Ybbsthal siehe unten. 2 Preuenhuber, 174, 175. 2 Ebenda 263. * 1624 Februar 14. Beschwerdeschrift der Zech- und Viermeister der Messerer zu Steyr und Steinbach, der Klingenschmiede und Schleifer zu Raming und Tambach und aller anderen Eisenhandwerkerzünfte an den bayrischen Statthalter des Landes ob der Enns. R. F. A. F. 17392. • Das Wort „Messer“ hatte auch nicht dieselbe Bedeutung wie heute. Im Anonymus Austriacus aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts heisst es: „Do das sach der von Cili, zoch er aus sein messer und slueg zu graf

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