620 starre Verknüpfung der einzelnen Glieder mit sich brachte. verlangten die Wiederaufrichtung des alten Privathandels.1 Die Compagnie selbst siechte langsam dahin. 1623 zahlte sie zwar noch jedem Radwerke 1000 fl. Zuschuss,2 nahm sogar zeitweise die Lebensmittelversorgung in die Hand und gewährte den Rad- und Hammermeistern Preiserhöhungen,3 doch hatten diese zur Folge, dass die letzten Gegenhändler ihre Darlehen kündigten und auch die Legorte ihre Vorschüsse zurückzogen.* Auch viele Bürger kündigten ihre Einlagen. Als 1625 die Gegen¬ reformation in Steyr siegte, der alte Rath abgesetzt wurde und ein aus Katholiken zusammengesetzter Rath an die Spitze des Stadtregimentes trat,5 war auch das Ende der Compagnie gekommen. Viele der alten protestantischen Verleger, die früher den Rath beherrscht hatten, zogen sich, ihres Einflusses beraubt, vom Eisenhandel zurück und traten aus der Compagnie aus. Der neue Rath erklärte, nichts mehr mit dem Eisenhandel zu thun haben zu wollen,“ und sagte im September 1625 formell den Verlag auf. Das Eisenwesen war also in voller Auflösung begriffen. Die drei Glieder, durch deren Zusammenwirken über drei Jahrhunderte lang der Betrieb aufrecht erhalten worden war, waren nicht mehr im Stande, denselben weiter zu führen. Es schien, als sollte dies altberühmte Bergwerk, welches an Reichthum und Güte seiner Erze den meisten damaligen Eisenbergwerken überlegen war, an der Unmöglichkeit, die nöthigen Betriebsmittel zu beschaffen, zugrunde gehen. Weiten Gebieten wäre dadurch ihr wichtigster Erwerbszweig entzogen, ein grosser Theil der Bevölkerung brotlos gemacht worden. Zugleich hätte 1624 s. d. Gutachten der Hammermeister über das Eisenwesen. R. F. A. F. 18317. 2 1623 April 24. Siehe oben. 3 1625 Juli 31. Siehe oben. * 1623 September 6. Bericht des Rathes und der Eisenhandelsgesellschaft. R. F. A F. 18317. 1625 Juli 31 a. a. O. Zetl’s Chronik von Steyr. ed. Edlbacher. Zeitschrift des Museums Fran¬ cisco-Carolinum in Linz 1878, S. 38, 39. 6 1625 Mai 24. Instruction für die Hauptcommission. F. M. Mayer, a. a. O. 189. 1627 Februar 24. Ferdinand II. theilt der Hofkammer die Errichtung des obersten Kammergrafenamtes Innerberg mit und gibt zugleich eine Entstehungsgeschichte der Compagnie. A. M. I. V C. 2.
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