Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625

615 mit Gewalt unterdrückt.1 Zahlreiche Knappen und Eisenarbeiter, ja auch Rad- und Hammermeister, von denen ja die meisten protestantisch waren, wanderten aus, von den landsteirischen Hammermeistern und Hammerschmieden allein 21, Besitzer von 15 welschen und 20 kleinen Hämmern.2 Zwar wurde ihnen die Erlaubnis gewährt, noch solange verbleiben zu dürfen, bis sie ihre Hammerwerke an Katholiken verkauft hätten. Da dies aber vielen nicht gelang, musste die Compagnie diese Hammerwerke übernehmen, was sie allerdings erst nach vielen Protesten that.3 Man kann sich denken, welch unheilbare Störung dies im Eisenwesen verursachte, dessen ganze Ordnung ein stetes Functionieren aller Glieder als wichtigste Voraus setzung hatte. Die nächste Wirkung aller dieser Missstände war ein immer fühlbarer werdendes Sinken der Production. Die Eisen¬ handelsgesellschaft bekam zu wenig Eisen und der Verkauf desselben konnte die Verlagskosten nicht decken. Die zeitweise Uebernahme der herrenlos gewordenen Hammerwerke und die Zahlung von Hilfsgeldern, die nach dem Hochwasser von 1598 allein 100.000 fl. betrugen, hatten das Vermögen der Compagnie erschöpft. Der Aussenhandel, der sich in den Neunzigerjahren wieder gehoben hatte, gieng infolge der Gegenreformation, des 1603 erlassenen Ausfuhrverbotes, der über¬ mässigen Preistreibereien der Privathändler in den Niederlag plätzen und der Concurrenz anderer Bergwerke zurück. 1603 kündigten mehrere reichsdeutsche Kaufleute ihre Darlehen Huber, 4, 346 ff. Preuenhuber, 310 ff. F. M. Mayer, Schiedlbergers Auf zeichnungen, 24ff. v. Zahn, Zur Geschichte der Gegenreformation in Steiermark. Steiermärkische Geschichtsblätter 1, 23ff. 2 1600 September 15. Ferdinand ertheilt den wegen ihres evangelischen Bekenntnisses ausgewiesenen Hammermeistern eine Frist zum Verkaufe ihrer Hammerwerke an katholische Handelsleute. R. F. A. F. 18317. 1600 October 7. Bürgermeister, Richter, Rath und die Eisenhandels gesellschaft von Steyr erklären die Aufkündigung der ausgewiesenen Hammermeister nicht annehmen zu können, da diese ein halbes Jahr früher erfolgen müsse. Ebenda. 1600. Schreiben der ausgewiesenen Hammermeister an die Eisenhandelsgesellschaft. Sie führen aus, die Ge¬ sellschaft hätte auf diesen Hämmern 100.000 fl. liegen. Bei Nichterledi¬ gung ihrer Hämmer würden die Hammerwerke von Waidhofen das Roh¬ eisen an sich reissen. Zur Bezahlung ihrer Schulden hätten sie sich ent¬ schlossen, ihre Hammerwerke der Gesellschaft heimzusetzen. Ebenda.

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