Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625

589 Form zugerichtet wurden.1 Auch nach Polen und Russ¬ land giengen äusser Eisen und Stahl viel Sensen, Schwerter, Messer, Sicheln und Kleinwaren.2 Der Handel in diese Länder erfolgte nicht durch die Bürger von Steyr selbst, sondern durch die Vermittlung von Freistadt, Krems und, allerdings in ge ringerem Masse, von Wien. Diese Städte waren Legorte zur Versorgung der Handwerker, im Aussenhandel aber erlangten sie die Stellung von Niederlagen des Steyrer Eisens, von denen aus dann selbstständig der Weiterverkauf erfolgte. Freistadts Bedeutung lag im Eisenhandel in das westliche und südliche Böhmen, nach Meissen und in die Lausitz. Schon im Mittelalter hatte es eine Eisenniederlage, Stapelrecht und Strassenzwang auf alles durch Oberösterreich nach Böhmen geführte Eisen. Dieser Absatz wurde den Bürgern von Freistadt von den Steyrer Eisenhändlern vollkommen überlassen.3 Sie holten das Eisen selbst in Steyr ab* und bezogen daneben noch in beschränktem Ausmasse Eisen aus Waidhofen.5 Ein Eisentransport durch die Steyrer Eisenhändler nach Freistadt oder gar weiter fand selten statt. Noch wichtiger für den Eisenhandel nach Böhmen, sowie nach Mähren, Schlesien, Polen und Russland war aber die Stadt Krems.“ Gleich dem Linzer war auch der Kremser Jahr markt eine Hauptverkaufsstelle des Innerberger Eisens und der Erzeugnisse der Eisenhandwerker.“ Auch ausserhalb dieses Zeitraumes brachten die Eisenhändler Eisen und Stahl nach Krems und verkauften dasselbe an die Bürger der Stadt.8. Der Eisenhandel war eines der wichtigsten Erwerbsmittel derselben. 1525. Acten, betreffend das Ausfuhrverbot auf Sensenknüttel. a. a. O. 2 Siehe vorige Anm. 1527. Beschwerde der Steyrer. S. 583, Anm. 1. 1556 Januar 14. Die Wiener Eisenhändler beklagen sich über das auf Sensen gelegte Ausfuhrverbot nach Ungarn, da doch über Polen viel mehr Sensen in die Türkei giengen. R. F. A. F. 17392. 3 1452 Juni 5. Wirmsberger, Regesten aus dem Archive von Freistadt. a. a. O. 329. Maade, Handelsgeschichte von Freistadt 27. * Preisordnungen von 1544 und 1560. a. a O. 5 1501 Januar 18. Siehe S. 528, Anm. 1. 6 Siehe oben S. 576 ff. Siehe oben S. 586, Anm. 2. 1565 März 25—Juni 24. Siehe oben S. 540, Anm. 1. 9 1566 Juni 19. Der Rath von Krems protestiert gegen die Errichtung einer Eisenkammer. Der Eisenhandel bringe den Bürgern noch den einzigen Gewinn. Der Weinhandel sei in den Händen der Prälaten,

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