Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625

554 In der Sensenwerkstätte wurden die Knüttel ausgeschmiedet, poliert und geschliffen. Der Betrieb war hier nicht in kleine Werkstätten vertheilt wie bei den Messerern, sondern es bestanden weniger zahlreiche, grosse Werke, welche ein Arbeitspersonal bis zu zehn Gesellen hatten, und in welchen täglich 70 Sensen erzeugt werden konnten. Der Besitzer einer solchen Werkstätte war nicht immer direct am Betriebe betheiligt. Die Stellung dieser Sensengewerke hat viel Aehnlichkeit mit jener der Hammermeister. Öft hatten auch Eisenhändler von Steyr solche Sensenwerke im Besitz. Als Leiter derselben fungierten die Sensenschmiede, Arbeiter, welche die Meisterschaft im Handwerk erlangt hatten. Das ganze Betriebspersonal der Sensenwerke war wie bei den Hammerstätten zunftmässig organisiert. Im 16. Jahrhundert bestand eine Sensenschmiedezunft in Steyr und in Kirchdorf, welche auch die Werke der Umgebung umfasste. Auch eine Zunftverbindung aller Sensenschmiede Ober- und Niederöster reichs bestand seit Anfang des 16. Jahrhunderts. Neben diesen beiden bedeutenderen Handwerkszweigen beschäftigte sich eine grosse Anzahl von Handwerkern auf dem platten Lande und in der Stadt mit der Erzeugung der oben genannten Artikel der Kleineisenindustrie .In Steyr selbst sassen in drei Monaten. Verzeichnis des im Jahre 1565 vom 25. März bis zum 24. Juni in Krems von den Steyrer Eisenhändlern verkauften Eisens. R. F. A. F. 17392. Im ersten Halbjahre 1565 verkauften die Steyrer Eisenhändler in Krems allein 15.506 Sensenknüttel. 1565 October 23. Bericht der niederösterreichischen Kammer. R. F. A. F. 17392. Ueber die technischen Einzelheiten dieses Betriebes vgl. Beck, Geschichte des Eisens II, 420—424. Ausserdem 1604 März 10. Bestätigung der seit „unvordenklichen Zeiten“ bestehenden Privilegien der Kirchdorfer Sensen¬ schmiede durch Rudolf II. Siehe oben S. 552, Anm. 3. Zu Anfang des 16. Jahrhunderts bestanden in Waidhofen zehn Sensen¬ werke mit 100 Gesellen. Fries, Die Eisenindustrie Waidhofens, a. a. O. 219. Mit dem Sensenwerk war ein kleiner Wasserhammer und eine Schleifstätte verbunden. Mehr als 70 Sensen dürfen in keiner Werkstätte erzeugt werden. 1604 März 10. Bestätigung der Freiheiten der Kirch¬ dorfer Sensenschmiede. a. a. O. 1604 Juni 2. Verzeichnis des im März in Steyr verkauften Eisens. R. F. A. F. 17392. 1525 Verhandlungen wegen Erlassung eines Ausfuhrverbotes auf Sensen¬ knüttel. R. F. A. F. 17392. 1604 März 10. Siehe oben.

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