Das Eisenwesen in Innerberg-Eisenerz bis zur Gründung der Innerberger Hauptgewerkschaft im Jahre 1625

548 erzeugung und Polierung betreiben liessen oder bestimmte Klingenschmiede und Schleifer verlegten, das heisst diesen das Rohmaterial gaben und sie nach dem Stücke bezahlten. Einzelne Messerer besassen selbst Schleifen.1 Naturgemäss erlangte so das Messererhandwerk das Uebergewicht über die beiden anderen.2 Bei der Ausbereitung der Klingen beschäftigte der Messerer äusser seinen Gesellen noch eigene Lohnarbeiter, die Schalenmacher oder Schrater, welche die Schalen für die Messer anfertigten. Diese arbeiteten zeitweise in der Werkstatt des Messerers, schlossen aber keinen ständigen Arbeitsvertrag mit einem Meister. Sie bekamen Kost und Trinkgeld und wurden nach dem Stück bezahlt.3 Diese Arbeitstheilung scheint bei allen grösseren Centren der Klingenindustrie schon im 15. Jahrhundert durchgedrungen zu sein, wir finden sie beispielsweise auch in Solingen und Passau. So der Messerer Pranauer. Preuenhuber, 159. 2 Schon die Ordnung von 1442 wendet sich gegen den Brauch, dass die Messerer Klingen um Lohn schleifen liessen. Dies gab noch öfters Anlass zu Streitigkeiten. 1553 kam ein diesbezüglicher Vergleich zwischen den Klingenschmieden von Kleinraming und den Messerern von Steyr zustande, Rolleder, Heimatskunde von Steyr, 38. 1569 März 22 wird abermals eine Ordnung für den Verkehr zwischen Klingenschmieden, Schleifern und Messerern erlassen. Guarient, Codex Austriacus II, 14. 1580 be¬ schuldigen die Messerer von Steyr die Klingenschmiede, dass sie Zwischen¬ handel trieben und ihre Verleger äusser Acht liessen. Rolleder, a. a. O. 460. 1580. „Verzeichnuss welche messerer und verleger zu Steyr denen clingen¬ schmidten auf der Raming werchstatt für ir belonung nit allain tuech und ander war, sondern auch das gelt in hochen wert gegeben.“ Schoiber Die Raminger Schmiede, a. a. O. 111. Ein Messerer zahlte damals für 1000 Klingen ungefähr 10 fl., 1624 (siche oben S. 545, Anm. 4) 12 fl. 3 1470 December 18. Ordnung der Messerer. a. a. O. „Es sol auch ain maister geben ainem schroter von grossen painein krumppen schalen von aim hundert vii phening, von puchspaumen, hurnen von aim hundert v ,., von eyben und hultzen von aim hundert iiii S., von painein gevenstert von aim hundert vS und zu parmesser von aim hundert vi S., von ... hurnen puchspawnen clain näterl von C° mi 9., von eybn hultzen clain naterl vom C° iii 9. und fur das trinkhgelt iiii 9. und ain yeder schroter sol schroten ainen tag iiii oder vC und demselben sol man geben das trinkhgelt und sunst nicht. ... * Thun, Die Industrie des bergischen Landes, a. a. O. 38. 1521 Juli 28. Ferdinand I. widerruft die Erlaubnis, die er den Klingenschmieden, Messerern und Schleifern von Passau ertheilt hatte, aus der Herrschaft Gleiss Steine zu beziehen. Rauchpuech von Steyr, f. 33.

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