6 wörtlich gewordenem Benediktinerfleiß bearbeiteten und verbesserten sie den Boden, bauten ihren Untertanen Wohnhäuser, errichteten Brücken und Straßen und wurden dadurch die größten Wohltäter des deutschen Volkes. Was die Benediktiner am Schlusse des ersten und Beginne des zweiten christlichen Jahrtausendes für Deutschland und Oesterreich überhaupt, das war ein großer Sohn des hl. Benedikt, eine Zierde und Perle seines Ordens, der hl. Abt Berthold für die damals noch recht rauhen und unwirtlichen Gegenden unserer engeren Heimat, insbesondere des Steyrtales und Ennstales: der größte Wohltäter unseres Landes und Volkes. Wer war der heil. Berthold? Woher er? kam Abt Anton von Garsten schrieb um das Jahr 1630, daß man im Kloster Garsten über die Heimat und Eltern des hl. Berthold nichts Bestimmtes wisse; doch scheint es sicher, daß er einem hochangesehenen würtembergischen Grafengeschlechte entsprossen ist und daß er mit dem Markgrafen von Steyr und den Babenbergern in Oesterreich nicht nur innig befreundet, sondern auch verwandt war. Gegen Ende des 11. Jahrhundertes finden wir ihn im Benediktinerkloster St. Blasien im Schwarz¬ walde, wo er wegen seiner hervorragenden Tugend und Wissenschaft zum Subprior und Bibliothekar er¬ wählt wurde. In jenen Zeiten geschah es sehr häufig daß besonders ausgezeichnete Mönche von einem Kloster in ein anderes berufen oder gesendet wurden, und so erging auch an St. Berthold um das Jahr 1107 der Ruf als Prior in das Kloster Göttweig in Unteröster¬ reich. Doch auch dort war seines Bleibens nicht lang.
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