16 Sie lautet: Die Uebertragung des Leibes des hl. Berthold, ersten Abtes von Garsten. Schon länger als 500 Jahre war die Kirche in Garsten gestanden, als der hochw., damals glorreich regierende Abt Roman Rauscher den Entschluß faßte, dieselbe gänzlich abzubrechen und eine neue vom Grund aus zu bauen. Im Jahre 1676 wurde dieser Entschluß gefaßt und schon im folgenden Jahre 1677 wurden die Altäre entfernt und die Mauern zum größten Teile abgetragen. Vorher aber schon hatte man, damit nicht der kostbarste Schatz der Kirche unter Schutt und Trümmern zu Grunde gienge von dem hochgeb. und hochw. Reichsfürsten und Diöcesanbischof von Passau, Sebastian, aus dem Geschlechte der Grafen von Pötting, die gnädigste Erlaubnis erbeten und erhalten, die heil. Ueberreste unseres ersten Abtes und Patrones, des sel. Berthold, zu untersuchen zu erheben und in würdiger Weise an einen anderen Ort zu übertragen. Es wurde dazu der 3. Juni jenes Jahres bestimmt und zwar die Abendstunde, weil man dachte, daß in derselben ein geringerer Zulauf des Volkes sein und eine Störung des hl. Geschäftes durch dasselbe weniger zu befürchten sein würde. Doch diese Absicht wurde vollständig vereitelt; je mehr man die Sache geheim hielt, desto rascher wurde sie verbreitet, desto begieriger aufgenommen; und als das hl. Werk seinen Anfang nahm, strömte, wie von einem unbe¬ kannten Mahner gerufen, eine unerwartet große Menge aus der sonst nicht so volkreichen Umgebung zusammen. Die hl. Arbeit selbst begann nach Beendigung der Complet, worauf sämtliche Brüder des Klosters sich am Grabe des Heiligen versammelten. Mit dem ge¬
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