Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 64 - oder salzamtliche Jurisdiktion gehörte. (Siehe Stschr. Nr. 25.) Es war nicht immer leicht, die Leute am Stadl zum Ge- horsam anzuhalten und für strenge Manneszucht zu sorgen, da die Schiffer manchmal ein widerspenstiges und schwer lenkbares Völkchen waren, das besonders auch dem Alko- holgenusse sehr zugänglich war. Oft genug kam es zu Kla- gen, dass die Schiffleute zu lange beim Wein sitzen bleiben ("überweinen"). 1 Der Stadlschreiber sollte dafür sorgen, dass sich die Leute nicht den Müßiggang und Suff hingeben, nicht so viel Gotteslästerungen aussprechen, weniger schel- ten und fluchen und kein Salz mehr entwenden. 2 Bestimmt keine leichte Aufgabe! Dazu kam, wie später noch ausführ- lich darzulegen sein wird, die ständige Not bei den Schiffer- familien, die die Lage nicht erleichterte. Der Stadlschreiber hatte auch ein gewichtiges Wort mit- zureden, wenn einmal in Jahr der Salzamtmann die Fertiger und die Naufergen in der Zeit nach Weihnachten, meistens am nächsten Markttag, an dem sie sowieso in Gmunden wa- ren, vor sich lud, um die gegenseitig vorgebrachten Be- schwerden zu prüfen, eventuell Naufergen abzusetzen und neue aufzunehmen. Die Kosten der Zehrung dabei trug das Mautamt. Wollten auch andere, wie etwa Leger, Hüter und Zillenschopper, dabei sein, mussten die Auslagen die Ferti- ger bestreiten. 3 Der Stadlschreiber musste auch dafür sor- gen, dass die Naufergen jeden führten und sich nicht etwa auf bestimmte Fertiger festlegten. 4 1 Ref. Lib. 1656 S.494. 2 SOA Bd. 94 Nr. 122. Schraml, Salinenwesen I, S. 270. 3 Ref. Lib. 1524 fol. 231 r; Ref. Lib. 1563 fol. 215 v; Ref. Lib. 1656 S. 506. 4 Ref. Lib. 1524 fol. 226 v.

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