Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 56 - Traun weiterbestehen. Da die innere Traun bis Lambach tie- fer war, durften die Schiffe einen größeren Tiefgang haben. Die äußere Traun von Lambach bis zur Einmündung in die Donau aber war breiter und seichter und die Gefahr der Ver- sandung größer. Der Wasserstand auf der inneren Traun war wesentlich gleichmäßiger als der auf der äußeren. Dort war er häufig zu niedrig, nach Regengüssen aber viel zu hoch. Die Schiffe durften ab Lambach keinen so großen Tiefgang mehr haben und mussten einen Teil ihrer Ladung abgeben, was in Stadl vorgenommen wurde. Das Erleichtern der Schiffe ge- schah in zweifacher Weise. Entweder wurde ein Teil der La- dung sofort auf mehrere bereitstehende kleinere Schiffe umgeladen, was man "umschifften" nannte, oder man musste einen Teil des Salzes, wenn zu wenig Schiffe vorhan- den waren oder der Wasserstand zu niedrig war, in die Salz- stadel, auch Salzglette n 1 genannt, einlagern. Von Gmunden kamen wöchentlich 6-mal je 10 Schiffe an, deren Salzmenge 5-mal auf je 22 Schiffen weiterbefördert wurde, die Schiffe also ungefähr um ein Drittel ihrer Ladung erleichtert wur- den. 2 Bei gleichbleibender Menge entsprachen 60 in Stadl ankommenden 100 abfahrende Schiffe. Für die großen Ku- fen wurde 1656 ausdrücklich bestimmt, dass aus zwei Nau- fahrten am Stadl drei gemacht werden sollen. 3 Oft konnte wegen zu niedrigen Wasserstandes das im Herbst in Stadl ankommende Salz nicht mehr verfrachtet werden und musste dort über Winter in den Stadeln aufbewahrt werden. Zur Durchführung aller dieser Aufgaben musste eine Stelle geschaffen werden und dies war das Stadlamt, an dessen Spitze der Stadlschreiber stand, dem die beiden Salzleger 1 Mhd. glet= einzelne Hütte, Haus, Vorratskammer (slaw.) (Lexer, Mhd. Wörterbuch I, Sp. 1033; Müller, Mhd. Wörterbuch I, S. 547) 2 SOA Hs. 24 fol. 12 r. 3 Ref. Lib. 1656, S. 400.

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