Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 52 - Es können 4 goldene Steige unterschieden werden: 1) Der älteste ist die bereits 1088 erwähnte "via Prachatitz" von Passau den Salzsteig nach Straßkirchen - Leoprech- ting - Röhrenbach - Grainet - Leopoldsreuth - Böhmisch- Röhren - Prachatitz - Prag. Die Stadt Prachatitz hatte das alleinige Verkaufsrecht für Salz aus Passau nach Böhmen sowie Niederlagsrecht und Straßenzwang. 2) Von Passau bis Röhrenbach dieselbe Straße, dann über Kumreut - Freyung über den Kreuzberg - Finsterau über den Siebenreichfelsen nach Bergreichenstein - Pilsen. (Unter Karl VI. erbaut.) 3) Von Passau bis Freyung, dann über Oberndorf - Schmie- ding - Herzogsreut - Kuschwarda - Winterberg. 4) Von Passau nach Schüttenhofen. Alle diese Wege waren nicht befahrbar, sondern konnten nur durch Sämer begangen werden. Die Maut auf dem gol- denen Steig war an das Kloster Niedernburg in Passau ver- geben, die Maut in Böhmen an das Kloster Wyscherad bei Prag. Die Blütezeit dieses Handels fällt in das 15. und 16. Jhd. Zur Zeit der religiösen Wirren ging der Handel gewaltig zu- rück. 1672 legte ein Zollpatent Leopolds I. den Handel auf den goldenen Steigen lahm, um damit das Eindringen frem- den Salzes nach Böhmen zu verhindern. Im 18. Jhd. wollte man die goldenen Steige befahrbar machen, begann auch damit, kam aber nicht weiter. Unter Maria Theresia wurde mit dem Bau einer Straße über Winterberg und Bergreichen- stein nach Passau begonnen. Gleichzeitig ordnete 1763 Bi- schof Leopold von Passau an, den Sämerweg von Winter- berg über Kuschwarda - Herzogsreut - Schmieding - Freyung - Röhrenbach - Ilzstadt (Passau) in eine Fahrstraße umzu- wandeln. Er wollte Gmundner Salz donauaufwärts nach Passau und dann auf der neuen Straße nach Böhmen

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