Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 238 - Fünftes Kapitel. Der Gegentrieb. 1) Allgemeines. Der Gegentrieb ist eine Einrichtung, die im 16. Jhd. Ins Leben gerufen wurde. Bis dahin hatte man die Salzschiffe am Bestimmungsort verkauft. Die Folge dieses Verfahrens war, dass für jeden Salztransport wieder neue Schiffe gebaut werden mussten, was zu einem Raubbau an den Wäldern führte. Mit Zunahme der Salzerzeugung stieg der Bedarf an Schiffen ins Unermessliche. Maximilian I. erkannte schon sehr früh, dass es unmöglich war, auf die Dauer das nötige Schiffbauholz zu beschaffen, und befahl bereits vor 1509, dann aber neuerlich 1531, dass die Schiffe wieder zurückge- bracht werden müssten. Damit wurde er der Schöpfer des Gegentriebes. 1 Der Zillengegentrieb, auch Zillenrichten oder auf der Donau Hohenauen genannt, verfolgte einen doppel- ten Zweck. Man wollte nicht nur die noch brauchbaren Schiffe wieder an ihren Ausgangsort zurückbringen, um sie neuerlich zum Salztransport verwenden zu können, sondern man konnte auf diese Weise auch Lebensmittel, vor allem Getreide und Wein, aber auch andere Kaufmannsgüter als Rückfracht in das Salzkammergut bringen. Selbstverständ- lich ging der größere Teil der Zillen leer zurück. Die Pferde des Gegentriebes wurden aber auch zum Transport des Ge- treides per Achse für den Hofkasten verwendet. Beim Ge- gentrieb wurden die Zillen einzeln oder zu zweit durch Pferde, die auf den Rossweg oder Treppelweg gingen, stromaufwärts gezogen. Die für einen Gegentrieb nötige An- zahl der Pferde nannte man einen Traunzug. Die Traun war 1 Krackowizer II, S. 278 f.; Schraml, Salinenwesen I, S. 263 f.

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