Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 194 - Der Getreidepreis war damals sehr starken Schwankungen unterworfen. Es kam auch vor, dass der Metzen Korn um 4-5, oft sogar um 6 fl gekauft werden musste . 1 Da die Differenz der Preise in Lambach und Wels schon wegen der geringen räumli- chen Entfernung nicht sehr groß gewesen sein dürfte, aller Wahrscheinlichkeit nach die Welser Preise in Lambach galten, können diese Zahlen wohl herangezogen werden. Die Fehler- quelle wird auch noch dadurch vermindert, dass es sich um Zehnjahresdurchschnitte handelt. Aufgrund dieser Tabelle und der Lohntabelle (Beilage Nr. 15) wurde eine graphische Darstel- lung versucht (Beilage Nr. 17), in der das Ansteigen der Korn- und Weizenpreise und die Veränderung der Löhne der wichtigs- ten Schiffergruppen dargestellt werden soll. Ein Blick darauf zeigt das ungeheure Ansteigen der Getreidepreise ab dem aus- gehenden 16. Jhd. und das Gleichbleiben der Löhne, wenn man von dem vorübergehenden Anstieg zur Zeit der bayrischen Ver- waltung absieht. Zu Ende des 15. Jhds. liegen die Linien noch nahe beieinander, das Verhältnis zwischen Lohn und Preis ist also noch annehmbar, später gehen die Linien weit auseinander, die Preise haben die Löhne um ein Vielfaches überflügelt. Es ist somit nicht verwunderlich, dass die Not der Stadlinger stark an- stieg und sie sich immer und immer wieder an die zuständigen Stellen um Lohnerhöhungen wandten. Wie bereits im vorigen Abschnitt dargelegt wurde, entschloss man sich in Wien lange nicht dazu, sondern versuchte die Löcher im Verdienst der Schiffleute durch vorübergehende Gnadengaben in wechseln- der Höhe zuzustopfen. Dabei sahen die Wiener Stellen sehr wohl ein, dass die Löhne kaum für die notwendigsten Bedürf- nisse des Lebens ausreichten, und mussten, wollten sie nicht Aufstände befürchten, etwas dagegen unternehmen, und sie ta- ten dies in der Form von Gnaden- und Hilfsgeldern. Besonders drückend wurden die hohen Getreidepreise von den Stadlingern in den Jahren ab 1690 empfunden. Aus dem Jahre 1706 besteht 1 Kramar, S. 349.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2