Das Salztransportamt am Stadl und seine Bedeutung für den oberösterreichischen Salzhandel

- 101 - Neben diesen Gebühren, die in bar gereicht wurden, erhielt je- der Stadlschreiber auch Salzdeputate. Dabei handelte es sich vor allem um das sogenannte Muß- oder Kuchelsalz, welches jeder Be- wohner des Salzkammergutes, der diesem in irgendeiner Weise diente, erhielt. Wie später noch ausführlich behandelt werden wird, erhielten dieses auch die Schiffleute und Kammergutarbeiter am Stadl. Es sollte den notwendigen Hausbedarf der Empfänger decken, überstieg aber vielfach die dafür nötige Menge. Der Stadl- schreiber Hans Leroch bat in einem Schreiben vom 8. Mai 1535 den Salzamtmann, ihm die seit alters her üblichen 2 Fuder Kuchel- salz zu reichen , 1 was auch daraufhin geschah. Diese zwei Fuder werden bereits in Ref. Lib. von 1524 erwähnt und dabei schon be- tont, dass es altes Herkommen sein. 2 Es dürfte also die Reichung des Mußsalzes bis in die Anfänge des Salzwesens zurückgehen. Eine andere Art von Salzdeputat war das Amtssalz, welches eine Zulage zu der Besoldung oder zu den Ruhegenüssen darstellte und allen Beamten gereicht wurde. Dem Stadlschreiber wurden im Ref. Lib. 1563 8 Fuder Amtssal z 3 und in dem von 1656 5 Fuder zu- gesprochen. 4 Das Amtssalz durfte nur mit Bewilligung der Hofkam- mer und Banko-Dep. bewilligt werden, aber nicht durch das Salz- amt allein. 5 In der schon erwähnten Zusammenstellung Doninis werden unter seinen Bezügen 15 fl für 5 Fuder Amtssalz ange- führt. 6 Die Hofkammer hatte schon seit längerer Zeit beabsichtigt, die Salzdeputate durch eine Geldablöse zu ersetzen. Da ja die Salz- deputate den Eigenbedarf der Empfänger bei weiten übertrafen, verkauften die meisten Beamten trotz wiederholt ausgesproche- ner strenger Verbote den Überschuss und schädigten damit den ärarischen Salzverschleiß. Es scheiterten aber die Ver suche der Hofkammer in den Jahren 1670 bis 1674. Nach dem Jahre 1686 1 SOA Bd. 6 fasz. 12. 2 Ref. Lib. 1524 fol. 231 r. 3 Ref. Lib. 1563 fol. 181 r. 4 Ref. Lib. 1656 S. 499. 5 Schraml, Salinenwesen I, S. 387. 6 LStA 473 Nr. 86.

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