Ausstellung von barocken Gemälden des Heimathauses Steyr, 1960

EINFÜHRUNG Das künstlerische Antlitz Oberösterreichs im 17. Jahrhundert ist besonders stark durch die Plastik geprägt, vor allem ist es Meinrad Guggenbichler, dessen Lebens– werk innig mit dem Raume von Mondsee verbunden ist. In unserem Bereich sind es besonders in der ersten Hälfte des 1 7. Jahrhunderts der Bildhauer Hans Spindler und um die Wende des 17. zum 18. fohrhundert der Garstner Laienbruder Marian Rittinger, welche bedeutende Leistungen auf dem Gebiete der Plastik vollbracht haben. Dazu kommt im Traunviertel ungefähr gleichzeitig wie Rittinger, Michael Zürn d. J. Die Malerei des 17. Jahrhunderts tritt dagegen zurück; die einheimischen Maler erreichen nicht die Höhe der Bildhauer. Hauptsächlich sind es ausländische Maler, wie Franz de Neve und Innozenz Turriani, die mit größeren Arbeiten beauftragt .werden. Besonders erwähnenswert ist auc;h die Tätigkeit des Nürnberger Malers Joachim von Sandrart und der Münchner Maler Melchior Steidl und Johann Andreas Wolf. Wohl trachteten Prälaten durch ein Mäzenatentum einen bodenständigen Malerstock ins Leben zu rufen, dod1 scheiterte dies an widrigen Umständen. Nur das Benediktinerstift Garsten war in dieser Hinsicht durch die Berufung Johann Karl von Reslfeldts im Jahre 1684 erfolgreich. Der Boden scheint in unserem Ge– biet günstig gewesen zu sein, denn die Reihe setzt sich mit dem Steyrer Maler Jo– hann Georg Morzer und seiner Tochter Katharina Gürtler bis zum Ende des 18. Jahrhunderts fort. Unter der Regierung des Abtes Anselm J. Angerer (1683 - 1715) wurde Garsten ein wahrer Mittelpunkt von Kunst und Wissenschaft der Barockzeit. Hervorragende Künstler wirkten hauptsächlich für Garsten selbst oder für Kirchen, die dem Stifte inkorporiert waren. Erwähnt seien die Architekten Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer, der schon angeführte Marian Rittinger und der weitere Bild– hauer Hans Spindler d. J., sowie deren Gesellen Georg Ländterl und Urban Re- 1nele, der Stukkateur und Architekt Giovanni Battista Carlone, der Tischler Jakob Pokorny und die bereits genannten Maler Turriani, Wolf und besonders Reslfeldt. Im 18. Jahrhundert ist in Steyr aud1 das Wirken der Baumeister Johann Michael Prunner und Gotthard Hayberger bemerkenswert. Das 18. Jahrhundert weist in Oberösterreich unter den Malern einige bedeutende Namen auf. z. B. Martin und Bartholomäus Altomonte, sowie Wolfgang Andreas Heindl. Die Ausstellung zeigt Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Von den Malern der ausgestellten Gemälde sind nur zwei bekannt. Es sind dies Johann Georg Mor– zer und Katharina Gürtler. Ihre Namen sind im Verzeichnis der Gemälde hervor– gehoben. Von der Mehrzahl der übrigen Werke kennen wir die Maler nicht. Lit.: Katalog zur Ausstellung „ Tausend Jahre cl1ristlicl1e Kunst in Oberösterreicl1". Linz o. ]. S. 25, 28 - 31. Lit.: Adolf Bodingbauer, Abt Anselm I. Angerer (1683 -1715) von Garsten; i11 den Veröffentlirnungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Ohrober 1960, Heft 21. Josef Ofner, Die Eisenstadt Steyr. Steyr 1956. S. 97. Zu den Kosten der Restaurierung der ausgestellten Gemälde hat die Oberöster– reichische Landesregierung einen namhaften Beitrag geleistet. 5

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2