105. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr

Geschichtsunterricht zum Gedenkjahr 1938 3. G-Kiasse Unsere Klasse behandelte In Geschichte zum Gedenk jahr 1938 die Themen Antisemitismus und Widerstand Im Dritten Reich. Die Themen gestalteten wir durch Pla kate und Gespräche, und die ganze Klasse nahm mit großem Interesse teil. Die Fragen, wie äußerte sich der Antisemitismus und wo gab es Widerstand bei uns In der Umgebung, brach ten uns auf den Gedanken, unsere Großeltern zu be fragen. Wir waren erschüttert, daß die Bevölkerung da mals tatenlos zugesehen hatte, bis wir erfuhren, daß die kleinsten Gegenbewegungen mit dem KZ bestraft wurden, und wir waren beeindruckt, daß trotzdem vie le Menschen „kleine Widerstände" geleistet haben. Einer aus unserer Klasse erzählte, daß seine Urgroßmut ter Ins KZ gebracht wurde, was uns sehr betroffen gemaoht hat. Aber man konnte nur „wenige" Deutsche Im KZ finden. Die meisten waren Juden. Insgesamt überlebten von 5—6 Millionen Juden nur 300.000 den Zweiten Weltkrieg. Die Meinung unserer Klasse Ist eindeutig: Nie wieder sollen so viele unschuldige Menschen sterbenl DerFilm„DleWelle", den wIrzumAbschlußdes Projektes sahen, und die Klassendiskussion danach stimmten uns jedoch nachdenklich: Ohne Abbau von Vorurtei len und ohne kritisches Bewußtsein Ist keiner gegen den Faschismus gefeit. Verena Krydl, Gabi SchraffI u. Karin Zimmermann, 3 C Meine Oma, mein Opa ... „MelneOma hat von einem Bauernhof ImmerÄpfel be kommen. Manchedleser Äpfel hafslelnsKZIn Münlchholzdurch den Zaun gesteckt, wenn der Wächter gera de nicht hergeschaut hat." „Meine Großeltern versteckten Juden auf Ihrem Bau ernhof Im tteu. Eines Tages kam die GESTAPO und durchsuchfe das ganze ttaus. Sie gingen auf den Dachboden und stachen mlftteugabeln Ins tteu, doch sie fanden die versteckten Juden nicht, und die Juden wurden nicht erwischt." „Meine Großeltern versteckten Juden im Bunker. Die GESTAPO kam auch einmal, fand sie aber nicht. Hätten sie die Juden entdeckt, wären alle Ins KZ gekommen." „Mein Großvater war Aufseher im KZ Mauthausen. Er brachte Essen undTrInken In dieelnzelnen Zellen. Wenn es nur ging, schwindelte er mehr dazu. Am Abend saß er oft lange bei den Häftlingen und unterhielt sich mit Ihnen." „Mein Großvater war Aufseher in einem Staatsgetängnls. Er rettete Juden und Kriegsgegnern das Leben, In dem er sie Ins Gefängnis einschleuste, da sie dort eini germaßen sicher waren." „1944 arbeitete meine Oma als Putzfrau in der Nähe des KZ Münichholz. Sie sah, unter welchen Bedingun gen die Häftlinge In einer Schottergrube arbeiten muß ten. Eines Tages nahm sie einen Sack Äpfel von Zuhau se mit, warf Ihn den Gefangenen zu und rannte sohneil In den hinteren Trakt des Hauses, um dort aufzuräumen. Kurze Zelt später kam eine KZ-AufsIchtsperson und ver hörte meine Oma. Durch das Eingreifen eines Unter scharführers konnte sie selbst vor dem KZ bewahrt werden."

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