105. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr

Schulfest am 23. Oktober 1987 125 Jahre „Schule cm Michaelerplatz" — Anlaß, Im Schuljahr 1987/88 zwei Feste zu feiern; eines Im Herbst fürdlebestehendeSchulgemelnschaftjSchüler, Eltern, Lehrer), eines am letzten Wochenende vor den Som merferien [bei Drucklegung des Jahresberichtes gera de im Gonge) für die Altmaturanten und deren Lehrer. Beide umrahmen dieses Jubiläumsjahr geradezu sym bolisch: Gegenwart und Vergangenheit verbinden sich. Unsere Schüler feiern Im 125jährlgen „Schulge bäude"; die Altmaturanten treffen sich Im renovierten „alten" Haus wieder. Der Sinn eines Schulfestes liegt nicht nur Im gemeinsa men Feiern. Ein pädagogisch wertvolles Anliegen steckt dahinter, wenn Schüler zusammen mit Lehrern und Eltern ein derartiges Projekt planen, gestalten und durchführen. Beweise dafür erhält man genug, wenn man das Treiben rund um das Schulfest beobachtet. In den letzten Tagen, besonders aber In den Nachmit tagsstunden vor dem großen Abend steigern sich die Vorbereitungen zur fieberhaften Hektik. Besprechun gen finden statt, Eintellungen werden getroffen, neue Probleme und Ideen tauchen auf. Altes wird verworfen. Manche sind enttäuscht, well sich Ihre Vorschläge nicht durchführen lassen. Andere ärgern sich, well eine unbekannte Firma ein komplettes Baugerüst auf dem ohnehin viel zu kleinen Lehrerparkplatz gelagert hat und damit wertvollen Parkraum wegnimmt. Befreites Lacheri, als sie erfahren, daß sogar diese Gestelle beim Schulfest gebraucht werden. In den Gängen begegnet man skurrilen Masken; die Laute, die sie ausstoßen, erinnern an eine Hühnerfarm. Dann wieder trifft man auf orientalisch gekleidete Ge stalten, die majestätisch vorbeistolzieren. Im Bewußt sein, Tel! einer gelungenen Theateraufführung zu sein. Die BE-Lehrer und Werkerzieher leisten Schwerarbelt; die Erlebnisstraße, diesleaufbauen, wird dIeSchlange stehenden Besucher In eine Traum- und illuslonswelt versetzen, die sie „begeistert" verlassen. Aber nicht alles, was sie schaffen, stößt auf Gegenliebe. Dort, wo sie vielleicht einer traurigen Realität des Schulalltags am nächsten kommen, stoßen sie auf Ablehnung. Miß stimmung taucht auf, wird vorerst verdrängt. Belm „Lieferanteneingang" herrscht reges Kommen und Gehen: Grillwürstl, belegte Brote, heißer Leberkä se, Kuchen, Torten, Getränke werden In die entspre chenden „Lokale" transportiert. Die Bierträger haben es besonders schwer. Allerdings machen sie die lehr reiche Erfahrung, daß es noch leichter Ist, eine Halbezu stemmen als ein ganzes Faß. Direktor Grillmayer hat Verständnis für die Ungeduld der „Aktiven" und die Neugier der Besucher. Er begrüßt die erschienenen Ehrengäste und eröffnet das 2. Schulfest am BRG Steyr. Die Vielfalt des Gebotenen zeugt von der breiten Palet te an Meinungen und Persönlichkeiten, deren eine Schule bedarf, um nicht einseitig zu werden und zu übersehen, daß das Leben, auf das wir vorbereiten, viele Aspekte und Schattierungen aufweist: traditionel les Theater und dadaistisches Spektakel, klassische Musik und moderne Rhythmen, Spiel und Spaß hier, wis senschaftliche Versuctie und Experimente dort. An den Mienen der Beteiligten erkennt man, daß es sich gelohnt hat. Die „Erstkläßler" schleppen Ihre Eltern von Vorführung zu Vorführung, zeigen Ihnen Klassen zimmer und Besonderhelten des Gebäudes, aber auch die Lehrer, die Im Gedränge auftauchen und wie der verschwinden. Freude und Stolz, dieser Schulgemelnschaftanzugehören,stehtden Kleinen Ins Gesicht geschrieben. Unseren beiden Hofräten kennt man den TItei nicht an, ungezwungen mischen sie sich In den Trubel und ge-

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