102. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1984/85
Wienwoche der 7. C-Klasse Unsere Wienaktion fand heuer in der Woche vom 3. bis 8. März statt. Viele hatten sich nur zögernd zur Teilnahme an der „Wienwoche" entschlossen , da den meisten dieser Unternehmungen der Ruf ermüdender Langweiligkeit anhaftet und Lehrer wie Schüler damit endlose Museumsbesuche und Kirchen- besichtigungen mit ebenso trockenen Vorträgen über deren Baugeschichte und Jahreszahlen erwarteten . Doch das Gegenteil war eingetroffen. Unter der ausgezeichneten Regie von Frau Prof. Maisser und Herrn Prof. Raab sowie Frau Dr. Schmidt-Klimesch haben viele die Klischeevorstellung von der langweiligen und trockenen ,, Kunstwoche" bald abgelegt. Wir reisten nicht im Rahmen der vom BMfUK organisierten „Wienaktio- nen", sondern Frau Prof. Maisser hatte selbst das Programm zusammenge- stellt. Es umfaßte nichtnurdas mittelalterlicheWien mit dem Stephansdom oder die Kulturdenkmäler des barocken Wien , die Stadtrundfahrt entlang der Ring- straße, sondern wir lernten auch Wien als Sitz der Reg ierung und der demokrati- schen Einrichtungen unseres Staates als Zaungäste auf der Besuchergalerie während einer Parlamentsdebatte kennen. Vier von fünf Abenden waren mit Theaterbesuchen ausgefüllt , wobei auch die Auswahl der Stücke jedem Geschmack Rechnung trug. Es kam weder die ernste noch die heitere Muse zu kurz . Nicht zu vergessen ist auch der Besuch in der Porzellanmanufaktur „Augarten", die einen reizvollen Kontrast zum übri- gen Programm bot. Unter den sachkundigen Erläuterungen von Frau Prof. Dr. Schmidt-Klimesch , einer ausgezeichneten Kunstexpertin, wurden mit einem Mal trockene Kunstbegriffe und ferne Stilepochen vor unseren Augen lebendig, und wir begannen plötzlich zu staunen , gleichgültig , ob es sich um die Geheim- nisse des barocken Baustils in der Karlskirche oder im Oberen Belvedere han- delte, um die Symbolik der Tierdarstellungen auf der Brüstung der Kanzel des Stephansdomes oder die noch wenig bekannten Neidhardtfresken in einem gotischen Bürgerhaus im 1. Bezirk der Innenstadt. Die Liste meiner Aufzählungen ist nicht vollständig , doch kann ich rück- blickend immer wieder hervorheben ,welch eine Bereicherung diese Woche für uns alle war. Ich kann jeder Klasse empfehlen , das Wagnis ,,Wienwoche" einzu- gehen, sie wird dies kaum bereuen. Michael König, Z C Burgenlandexkursion der 6. B Fröhlich und guter Laune fuhren wir am Morgen des 21 . Oktober 1984 vom Steyrer Bahnhof im Bus Richtung Burgenland weg. Als erstes besuchten wir das Forschungszentrum Seibersdorf, wo wir auf die Notwendigkeit der Atom- kraft und über deren Herstellung informiert wurden . Nach der Besichtigung des Reaktors und nach dem Mittagessen fuhren wir in unser Quartier in St. Marga- rethen ,wo wir nur schnell den Koffer abluden und gleich darauf die Lange Lacke besuchten. Dort zeigte uns ein uralter, zahnloser Veteran seine Peitschen- künste. Darauf probierten auch einige Schüler mit der Peitsche umzugehen, tra- fen aber meist sich selbst. Zum Schluß schlug Frau Prof. Mayr den tapferen Kameramann, Herrn Prof. Pessl, in die Flucht. 25
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