handwerklicher Ausbildung im Bundesland Salzburg, berufen zu werden. Die Einzigartigkeit dieses Schultyps, die harten, schneereichen Winter monate in der Abgeschiedenheit des Feibertais bei MIttersiiI, die Über siedlung des Werkschulheims nach Ebenau bei Salzburg Im Jahre 1964, die durch die Art der Schule bedingte Verflechtung von schulischem Leben und Privatieben — dies ailes klingt abenteuerlich und kaum vorsteilbar, wenn man Hofrat Treml von dieser Zeit erzählen hört. Ohne Zweifei darf man ihn als einen der Pioniere dieser Schule bezeichnen. Für Ebenau war es sicherlich ein Verlust, als Dr. Tremi — im August 1973 war ihm der Titei Oberstudienrat verliehen worden — am 15. Juii 1974 die Leitung des ERG Steyr übernahm. Unsere Schule befand sich an einem Wendepunkt: Ein Jahr zuvor war das BG Werndipark eröffnet wor den, ein Großteil des Lehrkörpers übersiedelte dorthin, und das Gebäude am Michaelerplatz bedurfte dringend einer Renovierung. Die langjährige Erfahrung Dr. Tremis kam dem BRG Steyr in vielfältiger Weise zugute. Schon in den Jahresberichten vor dem 2. Weltkrieg finden sich Kla gen über die Raumnot. Es lag sogar eine ministerielle Zusage für den Schulneubau vor, wegen budgetärer Schwierigkeiten mußte dieses Vor haben aber ausgesetzt werden. Erst Dr. Tremi war es beschieden, dem Gebäude am Michealerplatz ein neues Kleid und eine neue Zukunft zu geben. Darüber hinaus gelang es ihm aber, ein gedeihliches Klima für die Erziehung unserer Jugend zu schaffen, ein Klima der Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Schülern und Eltern. Für viele junge Lehrer an unserer Schule war er der erste Direktor. Seine Toleranz und seine offene, nicht- „direktive" Haltung gegenüber der Persönlichkeit des Mitmenschen er möglichte es uns, einen verständnisvollen, aber auch leistungsorientier ten Weg der Erziehung und Wissensvermittlung einzuschlagen. Auch außerhalb der Schule war unser Direktor stets um das Wohl der Jugend und deren Erziehung bemüht. Seit Jahrzehnten ist er aktives Mit glied der Pfadfinderbewegung. Er wirkte als Pfadfinderführer und war von 1954 bis 1969 als Bundesfachkommissär für Führerausbiidung in der Bundesleitung der Pfadfinder Österreichs tätig. Dem international Trai ning Team der World Scout Association, London — Gilwell Park, gehörte er als „Deputy Camp Chief of Austria" von 1956 bis 1969 an. Dr. Tremis Erfahrungen auf dem Erziehungs- und Bildungssektor kamen aber auch anderen internationalen Organisationen zugute. Von 1962 bis 1972 war er Referent beim Europarat, Sektion „Technical Trai ning in Secondary Schools". 1973 nahm er als österreichischer Delegier ter an der UNESCO-Weitkonferenz für Erziehung In Genf teil. Die Landesschuiräte von Salzburg und Oberösterreich haben Dr. Tremis Wirken wiederholt gewürdigt, der Bundespräsident verlieh ihm im Jahre 1980 den Titei Hofrat. Wir danken Herrn Hof rat Dr. Tremi für seine verständnisvolle Leitung unserer Schule und hoffen, daß er weiterhin mit uns in Verbindung bleibt. Wir wünschen ihm noch viele gesunde Jahre im Ruhestand, in denen er den Beschäftigungen nachgehen kann, die er sich für diese Zeit vorge nommen hat. Wer ihn kennt, weiß, daß es für ihn einen „Ruhe"stand nicht geben wird. Anton Frühstück Mag. Harald Gebeshuber
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