97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80

Stiftungsurkumde ist heute nicht mehr zu fin·den. Wir wissen aber von der Weihe de,r Spitalkirche rund des Frioo.bofs beim Spitail ,durch Bischof Rugerns Bosnensi.s (wahr:scheinl ich Wei,hbischof von Passa,u) am 17. März 1305 unKI dem d:araulS ent:ISitandenen Streit mit dem lrnhabcr der Pfarrechte über die Staldt Steyr, ,dem Abt von Garsten; dieser befürchtete närn1ich eine Schmä- lenmg seiner E,inkünfte (Begräbnisrecht war Pfarrecht!) und ließ sich seine Rechte über die Stadt von Ratshenn un·d Pfleger auf der Burg neuerlich bestätigen. Das von Eli ~abeth gestif.tete Spital könnte eventuell Neug,ründung einer Fürso,rgeanstalt s·edn , di,e ,seit dem 12. Jahrhundert in Steyr bestand unid in den Wirren ,des lnte.rriegnums oder erst 1302 durch den ver;heerenden Stadt- hr1an,d z,erstört wunde. Eine Notiz im Gar ,stm.er Traditionsbuch, dati ,ert auf die Z·eit um 1170, berichtet uns von der Schenkung eines Hauses in Steyr „sancto Johanni ad hospitale inerusalem" durch Wezilo de styrn, ei nen Ministeri,alen der ste iri,schen Otakare, der mögljcherweise die karitat'ive Täilligkeit ,der Joha1nniter in Jerusalem auf einem Kreuzzug ke111rnerrgelen1t h:a,t. Ob sein:e Schenkurng dem Haup.tspital in Jerusalem zugedacht war oder ob in der Stadt Sueyr selbst eine Fürsorgeanstalt entstehen sollte, geht a·urs der Urkun:d,e nicht hervoT. Für den Bestand eines Spita'1s vor ,der Stiftung Ehis•abethis fd,len jed.enfallis wei•tere 'l1.rkundliche Beil,ege, ei.n•e Jolha1mHe1r- kommenide läßt sich in Steyr nicht 11:achiwiehsen. Keine rder zu jen,er Zedl so häufigen Stiftungen „ob rem 1edium a11in1arum" galt einem Steyrer Spi,tail. So kann rdri e Fna,g,e, ob das Steyrer Bürgerspital bereits in das 12. Jahr- lmn:dert zur ückre~cht un:d ein bruderscha,ftliches Spital zum Vorläiufor ih1art, hi 1 er n,id1t beantwortet wer1den. DIE ENTWICKLUNG DES GEBAUDEKOMPLEXES Das von Elisabeth (neu-?) gesti'ftete Spital lag, wie im Mittelalter üblid, , a,uß erha lb der Stadt. Trot~dem war das Gebi·et des Spi talkomplexes ältester Siedl,un g;sboden, woh!l kaum jünge,r als dje Burgsdedlung im Bere·ich der heuti- gen Eng,e. Wahrscheiinlid1 wurde ein bereits bestehen:des, ,der Herrsdira,h Steyr dienstbares Gebäuid.e FüTsorg·envecken gewi•dmet, weshaLb das Spital im Urhar d.er Hofm,ark Steyr zu Beginn des 14. Jahrhurrderts unter den dien·stbaren Häusern des Steyrdorfes noch aufscheint . Spätere Urbare kennen diese Zins- pflid1t dier Anstal1 gegenü ber ,der Burg 11id1t mebr. Am heutigen Bürgerspitalrsgebäu'de lassen sjch ,deutlich zumind·est zwei getrennte B.aruteil e u11terscheiden. Zu Begin111 des 14. J .ahrhun:d.erts bestainden sicherLich ,e,rst die heutige Eingfangsha~l e und ein Teil des älteren Spitaltraktes; ein gtöß•er'er Raum ,a ls Gemeinsd1:aftsunterkrunfit ist 1.vrkundlich bel~•gt. Wahr- sche•i1nlich ist die Hl:1lle mit der 1305 eingewefüten Spitalkirche iid.enti,sch, die vielleid,,t sogar a'Uf eine romanjsd,e AnJage zurückgeht. 1hr Trurm wäre im Osten, an ,der Stelle des Turmes d:er späteren (spätgotischen) Bürgerspita1,s- kirche ,g1ele1ge 11 , angr'enze nrd da!!1an der erwähnte Fruedihof. Na.d1 ,d·em B;a,u d.es netten spätgoti1schen Gotteshm11se,s könnte ,dieser Kultro'ltm profa11iert u.nrd in cLer eJintad1en, an diie Roma,ruk ,erinnernden Rena,jssance!ha,uweise umgestaltet worden serin. Über B•auarheiten ·arm Spitalikomplex haben wir erst im letzten Viertel des 15. J,ahrhunderts urkumiliche Belege. In den uinrurhigen Zeiten nach 6

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