97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80
Auch unmittelbar neben de r Schule gab es e twas , was in de r technischen Welt beka nnt wurd e: Am End e des 19. Ja hrhunde rt s ba ute man st att d e r se it Jahrhund e rten b estehenden Holzbrü cke, die schon auf dem be rühmten Merian-Stich vo n 1640 zu sehen ist, e in e Betonbrücke n ach de r sensa ti o ne ll en Melan-Methode. Josef Melcm (1853- 1941) war Brückenbau-Ingenieur und Professor an ,de r T echnischen Hoch sdrnl e Wien und hatte e ine neue Brücken- ba u,weise - StaihLbeton mit starrer Bewehrun g - erf,unden , dk man laienhaft die flachst en Bogenbrücken der W elt nan nte. Nur weil sie für den wachsenden Verk eihr zu schmal war, wurde s ie in den Fü111fzigerja hren durch di e gegen- wärüge erse t zt. Das neue Schulhaus hatte im Erdgesd1oß redits des StiegenJ1a uses di e Schuldi enerwohnullg, die also nich t g röß er war a ls unsere h eurige 7 A-Klasse, liniks die Dreherei mit eh1e111 Magazin (1 D und Di ens traum des Obersdiul- wa rte,s) ; unsere T eilun gsk las·se war damal s Koh lenmagaz in , der Schru larztraum „ Wasch- und A n_kleidez imm e r " . !111 vo rd e ren Hoftrakt ( 5 A, 5 B) bef a nd sich d_ie Schmi eld.e, westlich des Eingai1gs (5 C, 6 C) waren Sd1leifere i, Poliererei, Gi eßere i ull'd Fär berei un te rgebracht. In den oberen Stockwerken wa ren drei Lehrsä le, zwe i Sammk1ngszi111mer, e in Maschinenraum und e in_ Ausste llu n.gs - rart1111, in dem sidi di e berühmt e Pete rm a ndlsche Messersammlun g befaind (damals 3200 Messer), dri e h eute e in He rzstück des Stey re r H e imatmuse ums is t . 191 7 wurde in diesem Gebäude di·e neu gegründ ete Städtisch e Ha ndels- schul e unt e rgebrach t. Ende 1920 übersiedelte die Fachsdrnl e in di e du rch den ver lo renen K ri eg übe rflü ssig geworden e Jägerkaserne in ,der Sd1lüsselhof- gasse. Dort wmde vo rlä ufig t heoret isch er Unterri d1 t erteilt, die Werkstätten \Vurden e rst im Juli 1921 dortthin verlegt. Vielfad1 erweite rt befind et sid1 die Höhere Technisd1e Bu ndeslehranstalt imme r noch dor t . Die Städtische HancLeJssd1ule hatt e j etzt das ganze Ha us SchwimmschuJstr:aße 13 zur Ver- fügung. Nach dem Zweiiten Weltkr ieg, besonders als e in e Hand e lsakademi e dazuk am, war es wieder m klein . ln drangvoller Enge un:d mit Wed1,se l- u•n_ter richt quälten sich Lehrer und Schüler bis zur Vollendung des Neubaues in der Leo pold-Wemdl-Straße zu Weihnachten 1977. Und da,durch wurd e u11Jser A uswe ichquartier, alllf da,s wir warteten, frei. Ke in Wunder, daß di es,es H a us ·nach fast hundert Jahren aibgewo hnt ist wie se i,ne ga nze Umgebun g, die Ba uten a uf ,der Gs a ngill'sel, später Eys nf e ld und ,dann Karolinental gena1rnt, ,,das Viertel der hüb sch en Arbeiterhäus e r" , wie es 111 e iner Heima,thrnd e vo n 1894 he ißt. T empora muta nmr et nos mu tamur in illis. Wir werden sid1erlich nicht mit we inend en A uge n ·hi er a usz iehen, a ber doch da na11 denken , wie ve rgä nglich all es Irdi sd1e ist. Noch e ine persönlid1e Sch lußbemerkun g zum Dhema , ob es Zufälle g ibt: Ein Groß vater von mir war in di-esem Ha us bi s 1906 „ k. k. Fad1l ehr er" , e in Onkel in der Zwisdienkriegszeit Hand e lsschuldirektor. Verwend ete Literatur: Dr. Walt er K11a1-r, Sc'1ulgesdiic'1te in „ so Jahre Buriid.esg,ewerbeschul e Stey r " , 1954 Wilfri ed Berg/.rn/111 , Robert Musil , Rowohlt s Monographie Nr. 81 , Rei nb eck be i Hamburg 1969 A11ton Rolleder , Hei matk und e vo'll Steyr, Stey r 1894 A ll gemei ne Nachsd1 lagwerke 57
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