97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80

b(Urne der W,elt ,immerfort so wun:derbar ·spielet", ,,Wie Gott zu allen Zeiten d.ie Frommen son 1 derbar gelieJbet U11d beschützet, die Boßhaften himgegen früh oder spät zuT Stnafo gezogen habe ". ,, Die stete Veränderlichkeit und der Wechsel der Dinge g<eben uns sonnenkLaT an den Tag, wtle vergänglich und eitel ,aHes Jr.dische" .. . ,, wie wen,Ig ... auf alles zu bauen". ,, Die tugeml- un,d lasterhaften Taten der,er, die vor uns gelebet, sind uns 5tatt eii1es Spiegels, in welchem wir klar und deutlich können ersehen, w:as Wlir selbst zu tun u11:d zu fassen haben " . Chronologie und Geogmphie, ,,a'ls drie beiden Augen der Historie" , sin:d mitteLs Waindtafeln im Schulzimmer dnsichtig zu ma.chen. Fra,ge unid Antwort führen zur E,inprägung der sorgfältig arusgewählten Tat- sachen, Vorgänge urud Periodengrenzen. Die bedeutendste Lei·stung im Bereich der öste rre.iclüschen Or:densprovin.z, P. Franz Wagners lnstructio privata von 1735 fordert vor allem in den vier unteren Klassen Deutsch a ls Vermittl11111gs- sprache in ,allen Bereichen sowie Übersetzmng der Texte lateinischer und g iechische.r Autoren bei sorgfältiger Beachtung der Schönheit des Deutischen u,n'.d der Rechtschr,eälbun.g. Man müsse die Regeln e11klären, Fehler laufenid. verbessern. Im folgenden wind der ,deucscbe Au1fs.atz eingeführt, Schreiben deutsd1er Bride ·soll geübt werden. Sa,nunlurngen deutsd ter Gedidrte kommen in ,den Unter11imt. Daß idje,se Neuerungen ,auch in Oberösnerr.eicb, in dlie Kollegien von Linz und Steyr ei111dri.ngen, bezeugen die vennehrten <hi<storischen Stücke des Theia- ters, ,die Erwähnung der Dekl<aonation ,deutscher Gedichte bei Schulfei·ern, die Einfühmng öffentlicher historisd1er Prüfungen und interner hl,storischer Übungen, denen bald auch Mathematik-Übungen ,der Rhetoriker fo1'gen, so,W!ie di e AbhalttLng von Akademien und Streitgesprächen vor einer ausgewäh.Iten Zuhörersdrnft. Damit ist die extreme Dominanz von Latei11 und Theater im Gru111Jde aufgehoben. Die weitere EntwicklW1g bes timmt der Staat, ,der immer häufiger und unnachgi ehiger •eil11greift. Düe neuen Vorstellul11'gen von Bild,u.ng und Unterrid1t waren vor allem von den Staatsführ:ungen a 1 U1f,genommen wo11den, di,e ,daonit di,e Ausbildung des für den Staat voll verfügbaren u111d nützlichen lfoterta,nen zu erreichen, auch die sittlid1e Au1fg 1 a1be ,des St,a,ates aJ.s „ErzJieh'llmg;shaus ,des Mensd1en- geschlechtes" zu erfüllen ,dad1ten. Inuner au,s,sduießlicher wuTde daher <ler staiatliche Anspr.ud1 auf ,das Sdrnlwesen, das nid1t mehr unabhän1gigen Insti- tutionen überlassen werden solltJe, ,schon. g<ar nirnt, wenn ilue Leitung von außerhalb •des ei,genen Staates hereinwirkte. Da11auf geht jener berühmte Ausspruch Ma,riia Tberesi•as: ,, Die Schul:e ,ist und bleibet .allezeit ein Po1iti- kum" , womit gemeint ist : eine Staatsangelegenheit. Die Richtung war damit gegeben, welrn.e das Enide der Jesuitenschule brachte. 1752 ergeht eine Studienordnung, ,die jährliche Visita tiionen der Jesuiten- sd1ulen bringt. Die Inspektion führt von 1759 bis zu seiniem TO'd 1768 d'er Professor histo·ria rum Gais,pari durch, ·dessen Berirnt von 1763 •sichthar madtt, wie weit Regelungen UJ1d Durd,fühnmg v,ielfach amei'nand!erklaffen. Er findet noch iimmer an allen JesuitensrnuJen la,teinische Uind nicht deutsche Au,s1eg,unig und Erklärung der Autoren, von Übersetzrnngen in sd,örnes Deutsch ,ganz zu sdmveigen. In u11iZäh1igen Gesprächen mit den Professoren habe er, Gaspari, Lhre ZU1stii111muIJ1g ziur voHen Umsteillu111g a1uf deutsrn1e Üherset ziung aller Autorentexte err1u;ngen, ,sie seien einverstanden mit ,der Einführung kurzer täglicher Gr-iechisch-Ühurngen von den untersten Kl,assen an, da Gri<echisrn 31

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