97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80

man im JugendLichen Bereitscha,ft und Begeisterung für sittliche Haltungen und Wililensricht·uu1gen zu wecken, in denen man ,die !höchste Stufe d'es Mensch- 1ichen sah: H.i.rnga:be an das Rieich Gottes, Ein sia tz für ,das V,aterlan:d od!er für den von Gott gesetzten Fü11Sten, Eimsicht in die Nid1ti.gkeit ,de,s Irdischen , Bußfortigk.E:ii t des immer 11ieu Sündigen u . a. Da.für ,di.e Herzen ,d.er Jugend autfzusd1liießen und zu begdstern, war ·das eine Ziel ,der Unterrichtung und Erzieh ung. Das ,andere wa r, wie oben gesagt, den jungen Menschen stufen- weise :zu gewa n!dtem urocl sicherem Auftrete n tm 1d zu schön:er un:d klare r Sprache vor jeder Hörerschaft zu befähi1gen. EinSticht in die sittlich religiöse n Ziele des Menschen und Bereitschaft, für sie einzustehen, sprachliche Fähigkeit und wirkm1gsvo ll es Auftreten: das im higen'dlichen zu entfa lten, war Ziel der Bildnmg. Hier Li•egt auch die Wmzel für die Leidenschaft, die man for das Schul- theater hatte. Wenn sich ,der Jugendliche im Schauspiel mit sittlich großen Eigenschaften, mit der Hingabe der Märtyrer m1•d Hei1igen, mit der Opfer- bereitschaft Großer der Geschichte ~ls Darsteller 1derselben oder von deren Freu!ll,den und Mitstreitern i•dentifizi erte , wenn er als Spi eler den tln!aius,we id1- J.i chen schrecklichen Untergang eines Bösen dmchmachte, dan.n sdüen im Erleben ,des Dramas uummttefüar jener Anstoß gegeben, 1der aiuf d!as erstr,ebte Ztie:l hi111wirken konnte. Es hing mit ,diesen Bi1dungsvorstell ungen zusammen, daß sich Dekla,mJation und A rbeit um das Theater d urch den ganzen SchU'l- betri,eb hinzog. Di 1e Deklamatrion vor der Klasse oder vor der Kritik d•er ganzen Schule, auch in kleinen Szenen, allen falls mit etwa,s Kostümierung, war Vorau1s1setzu,rug für d1as Ge:lri'ngen des großen Schulthea ters vor de.r Ö Hent- lid1ik!eit, mit ,dem auch Einwirkung auf die Bevölkerung zur Überwälbi1g;u ng der Gemüter un•d S i □ n!esärrdenmg gesd1ehen kornn te 8 ) . Mit tder Entwicklung ,d/er Aufklärung trat fr.eilich eine andere Richtung in den Vordergrund, ,deren Wiirku.ttg sich auch die Schul e der J,es11iten nicht entzi-ehen konnte. Di e neue Rrid,~ung wollte im Unte rricht den Jugenld!l id,en zum Kennen lernen un-d Ver-stehen der Natur, der Geschichte füluen, sie wollte, ,daß in ibm praktische Fähigkeiten entw,ickelt würden . Ma11heJJ11atik sollte für die Täti,gke1it in Hooid.el, Gewerbe, Tedrnik 'Und Staatsverwailtung Nöbi-gs,tes mitgeben. In der Mutte rsprache soll ten die 11euen Dinge V'erste:hbar gemacht werden, Verbessenmg des Deutsd1 mußte 111,i111destens beim Latein- Lernen in sorgfältiger Überset:zmngsarbeit betri eben werden. Unber der Wiirkun,g dieser Vo~stellungen kam es trotz Festiha-ltens ide:r Soci,etas Jes u an den al ten Zielen zu erheblichen VeränJderungen a1uch im Bereich der Jes,uitenschuien. Bald ·rnach 1700 tauchen Leitfäden für ,den MatJ1•e- matiikunte rricht im ,deutschen Sprachnaum a tuf, Mathematik wir.d a ls Un.ter- richtsfad1 ,eiing;eführt . Insbesondere gcewi n.nt Geschichte als Fach, nicht ,bloß a ls Inhialt late ini - scher Auto-ren breiten Raum und bemerkenswertes Niveau der methodischen Üb erltegun,gen. Leitfäden für den Unterricht erscheinen ,in Deutschland tmd in Ö sterreich 9 ). Darin wird immer wi-eder lebendige Erzählung und Sch ild eru111g empfohlen, an di,e Hinweiise zu lrnfrpfen s·eien, ,damit ,die Jugend in •der ,, Außer1ichen Rill'de der -Erzählung" den „verborge nen Kern": ni1tzliche Wah r- heit un:d Lehr,e fürs Leben firuden köl]ne. Di-e Geschichte ,dfü.fe a ber nicht zu r Predigt werden durch allzulange Reflexionen. Aus der Geschichte lerne de r Schüier: ,,Die höchste Weisheit uu1:d Für,sichtigkeit Gottes , die au,f der Sch,au- 30

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