97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80

Sei,t den siegreichen Türkenkdegen nach 1683 und gar 11Jad1 -d•em Spani- schen Erbfolgekrieg entwickelte ,;,id1 in der Stadt wieder ei n beträchtlicher Woh1stand , de.r sim in den smönen Barockbauten und -fassa,den spiegelt. Auch ,die Lag,e des Kollegs wair im 18. Jahrhundert durchwegs günstig 19 ) und man entschloß sich iaberma lrs zu einem Neubau. Der Wohntrakt des Klosters wurcl!e abgebrochen und n eu aufg,eiführt . In dem neuen Gebäude wurde unter and·erem eine Küche, ein Bad und ein Rekonvaleszenten.9aal eing,erid1tet 20 ). Der eige ntlime Abschluß bei der Gestaltung des Kloster,gebäuides zu der heutigen Geschlossenheit de.r Baukörper und der großen Dächer stammt aber nicht aus der J,esu!itenzeit, die den Nordflügel nied1·ig 'l.1t1d bedeutung-slos ließ . Vielmehr ist die Auf.stockung des tabo 1 rseitigen Trakte,; ein Werk des 19 . und 20. Jahrhu:nd<erts . Sie geschah ,in zwei Etappen: 1873 un!d 1911 ließ due Stadt- ge,m,ein,de ikmz entsd1lossen je ein Stockwerk au.fbaiuen, um die jeweils nö,t 1 igen Unterrichtsräume z'L1 schaffen.. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurd·e ,der zie r- bombte n.ör.dLiche Gebäudete,il in der 1ms vertra-uten Form wieder aufgebaut 21). Der vom Osttmkt vorspringen.de ,schmale Baukörper mit 2 Tor.durm- fahrten, als Verbindung zu einem Bef.estigungsturm errichtet (siehe Bilder), bestarnd his ins 20. Jiahrhun:dert. 22 ) Angesid1ts der G,·öße .des Klostergebäudes und wenn mia,n in Betr-acht zieht, -daß ,di e Schule in ei nem eigenen Bau untergebracht war, köru1te die Frage au1fraud1en, was denn das heutige Realgymnasium a lles beherbergte. Die Litteme A1rnuae d·er Nationalbibliothek geben darüber werug A:usk.u.nft. Wir erfahren von der Funktion ei niger Räume des Neubaues von 1717, wir wissen, daß 173 7 ,das Theaitier, simerlim ein großer Sa,al , d.urch de.gante Ausmalung ein neues A:usseJhen erhalten hat, mit Sid1erl1 1 eit gab es einen Speisesaal (schon 1646 wurde in einem Speisesa 1 al vor ,der Kiai,serin Theater gespielt, als man noch in den alten Bürgerhäusern untergebracht war) . Daß der TheatersaiaJ. keine kleinen Ausmaße hatte, kann man annehmen, dia die ZU1smaLJ1er .immer wiie:der aLs große Menge, als za,hkeich be:z;eich11et werden, so unbestimmJt ,clra,s inunerhin sein mag. Ein Teil des Klosters diente j,edenfal1s ,der Wirhamkeit, welche ,dire J ~ uiten außerhal:b von Kirche und Schule im Riahmen der vfor Kongregationen mtf,alteten, die Z 'l.lm Teil eine sehr ,g,roße Mitgli,eiderzaihl hatten -und für ihre Aktivitäte n vierschi edener Räume ,bedurften. Das Kolleg hatte aum ein Konv:iikt ,ein gerid1tet, in dem neben einer Anzahl von „Stiftlingen" (auf Frei- plätzen Studierendie; ,die Zahl bli,eb unter zehn, fünf der Plätze hatte die Stiadt gestHtet) , auch z-aihlende Konvikto,ren lebten. Di e Zahl von 20 Kon.vikt- schülrern wurde .anscheinend J11icht überschritten. Zu dem ,geräm1ügen Klo,sterbau und zu der Schule kam aber noch eine Reihe. andere'r Obj ekte, die im Laufe ,der Zeit erwo,rben wurden und die vielfältige Aktivität, die offenbar entfaltet wurde, unterstrcimen. So wurde 1682 vom Mag:istrat ,;um den geringen Preis von 3 000 fl .dras Schloß En,ge lshof genannt " gekauft, dJas heutige Redersd1lößl, dessen großer Garten an Feier- tagen den Studenten für Spiel und ander,e Fr,eizeitg,esbaltung zur Verfügung s·tehen ,so llbe. Kurz vorher enhielt das Kolleg, kaitum diaß •nie kriti,sch,ste Ph,a,se überwurnd en war, zwei Häuser mit Ga11ten und Stadel im „Ort ". Zuvor schon hatt e man zwei Häuser w1,d Gärten in der Fuchslucken erwonben, ohne daß wir üb er -die Verwendun,g etwas evfahren. 25

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