97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80
einiger Kühe und Schweine im Spital ·selbst. Brot und Fleisch wurde von den Bäckern und Flei•schhauem der Stadt ·bezogen. lm 16. Jahrhundert ve rmehrte sich der Be.sitz des Spitals tu11 weitere zwö lf Krautgärten, fünfzehn zu Erbrecht vergebene Höfe und vie rzehn Wein- gärten aus dem Besta111d der Flözer Zeche und der Bürger Zeche. Acht zusätzlid1e Zehente mußten der Anstalt ,geleistet werden und v;iele Ansprü che auf Burgred1tsabg1aben entstanden, da aiuf Grünlden, die zur Herrsdiaft .des SpitaLs gehörten, zaihlreich e Häus·er gebaut wurden (z. B. der net1 e Stadtt-eil a'L1if ,dem Wi,eserfddplatz in d,er zwe iten Hälft e des 16. J,ahrhun.derts a uf FelrcLern des -de1111 Spital dienstbaren Wisillofes). Im Jahre 1620 ,sollten ber,eits von ziweiJrnnd.ertvi·erzehn Häusern Burgrechbs-abgaben bezwhlt we·rden. Mit den Einnahmen aus der Grundherrschaft konnten tu1 gefä br di e Hä lft e, bestenfaJl,s zwei Drittel der jährli chen Au sgaben des Spita·ls ge-deckt we rden. Es ga b auch besoruder,s bei den Burgrechtsabgaben häufig Verzögeru~1- gen, -s odaß ,das sonstLge Einkommen , das in 1seri.ner Höhe aill erdi n-g,s ungewiß wa r, für ,die Anstalt von größter Bedeutung wurde. Es k,am vor ,der Refo rma- tion größtenteils in Zusa1m11enhang mit Meßstiftungen oder als Pö nale, wenn gestift.ete Messen njcht gefoiert wurden , zum Teil aber a1ud1 schon ,a ls Bez.ah - !tm,g für Pfründen und als Erlös für den Nach.laß der Verstorbenen. Außer dem gab es im Spital einen Opferst ock und eine Tafel, au1f die ma11 den „a rmen Dürfügen" Spenden l eigte, und ein Spital,s,annnler erbat Almosen für die Anstalt a·u1f d'em Steyrer Markt . Tm Zeioalter der Reformation, als dj e Mefü;tiÜungen aiusbli eben , mußten a11dere EinmaJh.qnequdlen erschlossen werden. Jetzt waren ifor di e ArnstaJt g,a1nz besonders , d.er Gesd1äfts si n11 und die wirtschaftlichen FälugJQeiten der Spita'1meister vo n Bedeutung. Natürlich bekam die Anstalt auch in der Refo-r- mationsze it Legate aus Mildtätigkeit in recht unterschiedlicher jährlicher Höhe, und groß e Summen stiifteten idie Spita'1meister selbst ·und deren Familien, di e ja in der Regel zu den reichsten und angesehensten der Stadt gehörten. Ei.nen beträchtlichen Teil de-s auß erord.entlichen Einkommens machten aller- d.ings di e Einnahmen aus den Pfründkäu.fen aus, so·daß die wirtschaftliche Pmsperität des Spitals in Wechselwirkun g mit dem Ve rn ad1l ässigen ,de·r echten Am1enpflege stand. W,egen der Ge1Lden twertun,g verwendete man überschüssiges Kapital rum n,icht mehr z.um Ka'll'f von Gütern un.d Gülten, 5orrdern verlJieh es zu hoh en Zinsen (25 °/ o) und teiliweise rech t harten Bedingungen, sod-aß das Spital Z'll ein em <ler bed eutendsten Gläubiger d-e r Sta,dt wurde . Naturalien , die in d.er Ansta lt rucht verbra ucht wu rden, verkaufte man. Mit ,den Weingärten de-r Flözer Zeche gehörten im 16 . Jah~hundert siebenund zwia nzig Wei-ngärten z:um Sp'ital ; zwei wuvden von einem Hofmeister bewütschaftet, dj e anderen waren um einen Teil .des Ertrages zu Leibgeding vergeben . Wein und Most wurden n,ad1 Steyr gebrad1t, wo man den Übersd1uß, der i.n der AmtaJt nicht verbraucht wurde, im Spi talkeller aussche nkte . Mit dem Er lö s konmten ,die Kosten d.er Weinfuhr gedeckt we~den. In de·r z.we iten Hälfte des 16 . Jahrhunder ts erhöhte d,as Spital schli eß lich durd, Praktiken bei der Steuereinhebung ,sein Ei nkommen wesentlid1, da ma11 die eingenommenen Steuern nich t zur Gä n,ze an die Behörde abli ef.erte. Unrd wi·e a,ndere Grundlherrschaiften ve rstärkte es den D ruck a1u1f sei,ne Unterta11en, sodaß z. B. 1620 bereits Dienst, Steuer, Rüst- und Robotgeld , Ha u,sguld en, 15
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