97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80

u,nJd zur Kmnkenpflege in der Anstalt selbst. In Seuchenzeiten wui<den Spitals- i11sassen teilwei,se zu-r Pflege Pestkranker hen:angezogen, wovon aller<ling.s die zahlen!den Pründner ausdrücklich befreit waren. Für Holzarbeiten uttd Hand- langerd ienste beim Bau bekamen si-e von der Spitalleitung ei11e Entlohnu ng. Hauptsächlich jedoch wa:r das Leben im Spital vom Gebet bestimmt, dem Geibet für ,die Stifter und Wohltäter der Ansta lt, d.er TeiL1al1me an Messen und Ja!hrtagsfeiem, und ,a1s die,se ,abkamen , der Versammlung zu d.en Pred.igten un!d Bihell esungen der Prädikanten. Ungehorsalm wurde mit Kürzung der Ko,st o•der Ar.rest im Spita,lkotter bestraft. Die fa,tla,ssung a,u1s der Ansta lt war nur bei ständ.igen Ver-gehen vorgesehen und mußte mit Wis,sen des Magistrates erfo lgen. DIE WIRTSCHAFTLICHEN GRUNDLAGEN DES SPITALS Das Sp,ital wiar, wenlll wir P.t1euenh ueher glauben -dür fen , ,anläßlich sei ner Gründung von Eli sabeth mit ,den Äckern ausgestattet worden , die einst Wem- hardt der Beha~mb bese·ssen hatte, über deren Arnsinaß wfr j eidoch njchts wi,ssen. Ba1Ld dan1ach s-etzten Stiftungen „zum Seelgerät " ,ein , in denen Acker, Wriesen , Gärten und Burgred,te der Anstal t übereignet wurden; und im letzten Drittel des 14. Jahrhunderts, als es ,den Steyrern wir tschaftlich sd10n recht gut ging, kamen die ersten Güter und Gülten <durch Sd,enkung o-der auch durch ~auf an d,as Spital. So ko1111te sich das Steyr,er Bü~gerspital zu einer Grundherrschaft mit gewissen obrigkeit1ichen Rechten und Ansprud1 auf jährliche Abgaben seiner Unt1erta11en entwicke ln. Sein Besitz ist uns erstmals am Emde des 15'. J aJ1rhuruderts in einem Urbar überliefert. Von ,den vier~e!hn Gärten, diie das Spinal u,m 1500 in und um Steyr bes 1 aß , w1urd.e rrur einer selbst bewirtschaftet, die r eistlichen waren verpach tet. Z,e;lm We i 1 ngärten in der Wachau und bei Korneuburg hatte mau, gtegen die Hälifte des Ertrage,s an Wein 1mid Most vergeben; eine vom Spital bea.uftrngte Kom.mi,ssion ko'l1tro'1lierte zweimal jährlich 1 die ordnu,rngsgemäße Beba u,ung und war ,auch be,i -der We:inle,s:e anwesend.. Von einhundert Häus 1 ern in St,eyr sollten ,dem Spital jäJ.rlicl1 Burgrechtsabgtaben -geleistet werden, Lmd schHeßLid, kamen vo n eiin unddreißig dienstpflichtigen Gütern unt e1;sclüedl,id1-er Größe, verst~eut in is echzehn verschi eden en Pfarren, jäihrlich GeiLd u111!d zum Teil N:aturaJien als Dienst. Zwei Güter lieferten Korn u1l'd Hafer alis Zehent . Di,e meisten 1 d.ieser Güt er waren frei-eigen und oft schon bei idirer Üb er:ruahme chtrch cLas Spital zu Erbredit an Ba uern weitergegeben, die persönlich voll- kommen frei waren und ihr Baumann- oder Erb recht m.it W~ssen der Spital- 1eitung auch verkaufen und vererben konnten. Seit 1407 unte~staniden sie dem Spital zivilrechtli ch, ausgenommen in Fällen, die vor ein La ndgericht gehörten. Ließ eiin Bauer sein Gut veröden, so konnte ihm freiJich ,dJa,s Er:brecht ,a.berkannt und an einen a11deren verkauft werden. Erst in der zweiten Hälfte •des 16. Jahrhunderts wurden die relativ una:bhängigen Unter- tianen cLes Spitals, wie ,es at1d1 be:i anderen Hem·scha 1 ften üblich war, zu immer mehr Leistu ngen h erange7,ogen, :sodaß die ständig steigenden Ste uern, ,die A-bgalben bei Bes itzverän.d·emrugen (z. B. Sterbha up t) U!nd 111ach 1600 d,a,s Robotgdd d.i e Gii ter s•eihr bel!a,steten. Einen eigenen Meierho,f hat -das Spitial rnid1t bewirtschaftet. Man be- schrä nlkte s id1 vielmdl,r -au,f die Beball'lnl'g eines K~a utg:artenls und ,die Haltun:g 14

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