97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80

und andere Ne ue-rwerbungen vergrößerte, beherber,gte bis zur Mitte des 16. Jaihr1hu111de,r ts bereits drni un:drv ierzig, am Ende des Jahrhunderts -siebenunrl- vi.erzig Pfründ,ner. Vi,de von ihnen hatten sich allerdings in ,die Anstalt einge- kaufr Di e Spitalrech.nungen vermerken durchsdmit tliich 6 bis 10 Gulden al-s Prei,s für di e Aufo1.arh111e und relativ hoch sind die Beträge, die ,der Velfkaurf der Verlas,sen,schaft der Pfrürrdner einbrachte. Die Armenpflege wur>de na,türlid1 nicht ga,nz m1igegeben. Das Bü-r>gerspital scheint in der Reformationszeit jedoch hauptsächlich Alter.sheirrn zahlender Personen gewesen zu seit1 und SdlitnicLhuckers neuer Spitaltrakt hat dazu erst die ausreichenden hauiid1en Vornussetzun!gen g,eboten , vor aa 1 lem durd1 di e Scha1fhmg von ZJahlreichen kleinen Wohnräumen. ÜberhaLupt ist a uch in Steyr die ai1fäingJiche Bege isterung für di,e Armen- fürsor,ge wi eicLer ,albgeiklun;gen, sod:aß noch i1nuner viele gebrecl:lilid1,e Leute vor den Kfrchen der Stadt um Almosen haten UJnd die „EinJeghandler des La11JcLe,s ob der Enrns ", die 15 45 mit der B-erichtenstattung über die Lage des Für,sorge- wesen-s betraut waren , beim Ma•gistrat arnfragten, oh man ,di ese Menschen nicht ins Spital od·er Brud:e.rha ,us aiu.fne,himen könnte. AI-s d'a,nn die gegen- refonnatofi.schen Maßnahmen eirns·etzten, schienen di e So,rige um den Glauben u1td d,er Streit um ,die Prädikanten wesentlich wichtiger als ,di e Arrnen,fül\Sorge. DAS LEBEN IM SPITAL Zentrum ·des Lebens im Spital war d'er große Aufenthaltsraum, wo die Pfründiter wohnten und ,schHefen und wo zumindest seit ,dem En 1 de des 14. Jahr- huniderts auf,gruntl einer StHturng nachts ein Unschlrittlid1t bvannte. Die klei- neren Kiammem Wlaren •sicherlich den zaihlenden Pfründnern vorhehalten, ,di e a,uch i·hre ei 1 genen Mö,bel nuitbrachten. Im 16. Jaihrhundert gtab es ,dann :z;we i größere Aulfe nthalosräume, von denen die „Siechstube" den Kranken und dje ,, Vo~derstub e" •den Gesun:den zur Verfügun!g stand. Der „arm.e Dü rftige " hatte wah11scheinlid1 nkht 111ehr als sei111en Schlafplatz und dia 1 s Recht auf Nahnun,g, Lm,d doch we:lche Chance im V:engLeid1 zu dmjenigen, dri,e sich vor d,er Kirche ihre Spei-sen und Almosen erbetteln J111ußten und oft nicht wußten, wo s•ie schla1fen •soUten ! Die Verpfl egun g w.ar für a11e Spita1lsi111s,assen g,leich. Es gab Milch*), Brot, sehr v,1el Kraut, Rindfl.eisch, in der Ras tenzeit Fisch u111d an Festtagen zJUsätzlim Wei n und Se1111111eb1; zu Wei,hnachten un:d Nrnjaihr br·achten Schweinefleisd1 1111d im Spital seilhst hergestellte Wür,ste Abwechslung a u,f den Speisezettie.J. Zu Martini u'lld St. Georg, zu O stern ut1d Pfingsten wmde der Handdienst in Form von Hühnern, Gänsen , Eiern und Käse von den dienstbaren Gütern gdddert un:d gleich an die Pfrün,dner verteilt. D-am1 kamen Almosen der Bür,ger und die Lebensmittel, die im Zusa1111menh.a11g mit Meß,stiftun 1 gen u1111d J,ahrta,g:sfeiem .den Armen auisgeteilt werden soHten. An Na;hnung gia,b es im Spital also keinen Maingel, .auch dann nicht, aLs in der Refor,m,abionszeit manche Stiftulll'gs,verpflimtung nicht mehr eingeha lten wurde. *) Im K!eUer <l.es Spitaisgebäu 1 des hie,lt man Kühe lllnd Schweine, für die e ine eigene Viehma.gd sengte. Das Zusa1111menLeben der Pfründner wurde durd1 eine Spitialord,nung ge- regelt. Si·e schri.eb ehrsames V,eJ'ha'1ten, Keusd,heit und Gehot1~a:m gegen.über der Obrig1keut vor lllrnd verpfl id1 tete die Gesunden zur Leistung der Hausarbeit 13

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