97. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1979/80
sdrn,ft, Krankenhaus nur insofern , als Armut und Krankheit oft Hand in Han'cl g,ingen. W 1 eiiJ das Spita,l aber immer nur ein en Teil ,d 1 er zahlreichen Armen der S,ta1dt aufnehmen kmmte, blieb ,auch die all!de'I\e Form org,an1s,ierter mit tie1l,alterlicher Wo'hlf,ahrtspfl ege von größter Beclieutung: ,di e von ,d,er Küch e geübte „offen e Armenpflege " - Ausspe:is ungen für Arme, die man nicht beher- hergte. Vide Bedü rft ige fand en such tägliich b ei der Pfarrkirche ein, wo ihJ1en N,aihrung uJ11d rnHdie Gaben gereicht wunden und wo mit Alrno,sen von den Gläubigen ge recru1 et werden ko nnte. Das müteilalt erliche Bürge11spi tal war eine städtische Fü~sorgeanstalt, die dem Magistrat unterstellt wa 1 r und eh renamtlich von einem Mitglied des Rates, d,e:m Spitalmei·ster, ven\.la-l11et \VL1 J1de; ,auf di e Beschaffung der Mittel und Einkün.fte alle1idings, di,e e'ine Wohlfahrts pflege erst ermöglichten, niahrn en weder Ratsb eschluß n och l.andesf ürstlich er Er1aß Einfluß. Zwm wurden d 1 ie Spitäler anfaßltlch ihrer Stiftung mit ein em mei.st kleinen Besi•tz aus-gestattet, der eine nu:r bescheidene karitative Tätigkeit erl aiub t hätte, für ihr Wei11e r- be,stehen unrcl daifür, daß sie ihren Aufgalben ger•echt wetd.en ko nlllten , war aiber alleiin di e wierk täüge Nächstentiebe ,der bes,itzen'den Bü rger en tschedidend . Untl di,ese werktäüge Nächstenl i:ebe wiederum wurde b eeinfl uß t durch ein Ohar,akteri,s>tikum des christliichen Glatvbens 'i m späten Mittdalter: die Werk- h,e;i li,gkeit. Man glaubte, d'Lt'rch gu te Werke, ganz besonde'rs aber dmch Meßstiftiungen, Gaben zum Bau oder zur Ausstattung eines Gotteshaiuses, Spenden und Almosen si ch e'in,e Garantie für ewige SeLigkeit erkaufen zu können. Meßstiftu11'gen ,a n der Spitalhrche bezahlte ma n meist mit Li egen- schaften o·der Abgaiben vo n Güte,1111 oder Häus ern im Bmgfried, über dde das Sp,ita l 1111111 verfügen konnte, in Stiftungen an die Pfarrkirche wu rde häufig di e Vertei 1 1ung milder Gaben an die Armen des Spitals t111d di e Bedürftjgen im ,a,Ugieimei nen inn Ansch1uß an die Meßfeiern verfügt. Di e Armen nämliid, sollt en bei diesen See lnrns 1 sen und fothrtalgs.fe.iem an,wesend s·ein , galt dod, ihr Gebe t als besonidens wi.rkis 1am unid d,em Seelenheil des S.tifters zuträglich . So -kiamen wohl viele Stif t un gen nacht aus reiner Ba rmherzigkeit un:d oft dürfte der Gedanke a n das eigene Seeilenh ei l den Ausschlag für Mildtätigke it g;egeben haben. Di e Spitäler aber konnten sich zu Grundh errschaften mit gesichertem fan,kommen ent1Vickeln und ihren sozialen A,ufg;a,ben b esser und umfanlg re.ich er n,achkornmen. Der G1al!'be an die Verdienstlichkeit der gu ten Werke, diie Werkhei li gke it, wurde damit zm Grund!Jage des mittela l terlichen Spita l- wiesens . Das S.teyrer Bürger.sp ital war während des Mittdail tetrs ,die einzige Für- sorgeiall!sfä lt e,iner Stia1dt , di e durch Handel und Gewerbe 5owie durd1 Lan:des- fü,rstliche PrivJlegien begünJS tiigt wiai· un.d deren wohlmabendes Bürgerrum diesh1a'lb di e Sorge für ihr Seelenheil b esonders ern,st nehmen ko nnte. Di,e Za1h1 der Stif tJungen an Pfarrhrche, verschi eden e Benefi zien un:d das SpüaJ w;a r ,giroß. Da1s Bü'!,ge rspi tiad konn,te seinen Bes-i tz ulJ1'd se in Einkommen stärndig vermehren und durch Erweiterun g des Anstaltsgebäudes immer mehr Menschen beherbergen. Der Gedank•e der Versorgu!llg der eigene n Bürger dürfte auch in Steyr wie in an,deren Städten se'it rder Kommunalis 1 ierung ·,des Spi ta lwese ns vo rgeherrscht haben, doch wurd en vorüb ergeh end auch wandemde Bettler un 1 d Pilger beh eTberg t Llll1!d für Ze·iten, in denen in Steyr Truppen stationiert Wia ren, ist meiost di,e Aufnahme kranker bm<lsknechte i1ts Spioail bezeugt. fjn 1 del- ki,nder und W,ai,sen wiuir,den ins Sp'ita] geb racht, kon.~1te11 au 1 f Spitalkosten in der Regel aber be·i Pfl egee.Jtern aiufw,achsen . Nur die „Sonders·iechen ", a n 10
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