96. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1978/79

SCHUUANDWOCHE der 7. B-Klasse En,dlich war es so we it! - Zwe i Jahre lang „d urften" wir un s dara u.f freuen (bi s der Bund genug Geld dafür hatte), a ls gesamte Klasse .ei ne Woche gemeinsam zu verbringen, denn früher mußten wir „schön. brav " get rennt nach „Knäblein und Mägde lein " auf Schikurs fa hren . Da wir eige ntlich nichts gegen Lehrer haben, nahmen wir zwei von ihnen als Beglei- tung mi t (Prof . Klotz und Koppenste in er). Un ser Ziel war Kärnten, das Kloster St. Georgen am Längsee, und, wie befürch tet, bekamen wir uns ere Ze ll en prompt in getrenn ten Trakten . Doch se lbst di e verwinkeltesten Gänge konnten uns nid1 t davo n abhalten, die sieben Tage zusamme n zu verb rin gen. Am ersten Nachmittag absolvierten wir bereits zwei „Pflichtprogramm- punkte " in de r Umgebung unseres Quartiers: Gurk und Hochosterwitz. So schön der Dom der a lten Kä rntn er Bischofstadt, so eindru cksvoll di e berühmte Krypta mit dem Grab der HI. Hemma auch sind , manch einer wird sidi am ,, Hemmastein " ein en einfühl sameren Führe r gewu nsche n haben. Ve,rheißun g,s- vo-ller be·ga nn di e „Erstürmun g" von Hochosterw itz. Ein Tor nach dem anderen wurde mittels Dehio üb er Kärnten und gezückten Fotoappar.aten eingenomm en. Als Belohn ung emp finge n uns ein „kasrnni enb esd1,atte ter " Burg- ho f und e in gehetzt er Führer, der sei ne Stimme schonen muß te, da er den Fürste n Kheve nhiille r mit einer Privatfü hrun g - die lei.der nicht wir wa ren - 0rwar tete. Doch a ll dies t rübte nicht die Erwa rtungen, die wi r in di e kom- mende Woch: se tzten . An di esem Abend 1ia hmen wir a uch erste, noch schü cht erne Ko ntakte mit der Bevö lke run g des Ende Mai noch ziemlich aus- gesto rbene n Fe ri eno rtes auf. - Am nächsten Tag li eße n wir bei bereits typischem Kä rntner Wetter das noch ni cht sehr rege Tr ei ben in Klagen furt auf uns wi rk en und ,durchwa nder- te n am Nachmi ttag di e Tsch eppaschlucht am Loibl. Da bei reifte der P la n für ein Lage rf eue r. Der Sonntagvormittag war dem Magda lensberg vorbehalten, und do rt e rl ebten wir zum ersten Mal , was es heißt, sich mit einem ,. ,akt iven" Ard1äo- logen üb er seine Arb eit unterhalten zu kö nn en. Re id1 an neu,em Wissen, dem Bewußtsein , Latein auch in der Praxis - wenn auch nur a n Grabsteinen - anwend en zu können, und mit e in em ni cht zu verachtend en Sonnenbrand begaben wir un s - es \V-ar ja Sonntag - a uf eine Wa llfahr t nach Maria Saal. Da man abe r am Sonntag mh en so ll. taten wir dies am Nachmitta,g im Lä ngsee. Zu ei nem Erl ebnis besonderer Art ges taltete sich das Hol zsammeln im na1hen bi sd1 öf lichen Wa ld, wobe i wir in u~serem Eifer so viel Holz zusa mmen- tru gen, daß ein gm1zer Treck im Wilden Westen eine Woche lang ausge- kommen wäre. Doch a ls der von kundi1<em Pfadfinder errich tete Holzstoß feuerfertig war, begann es zu nieseln. D-esha lb vertagten oder besser „ve r- nach teten" wir das Unternehmen auf den näd1sten Tag, den wir abe r vor- erst bei wieder hei ßem Wetter mit der Beste igun g des HodlO'birs (2139 m) ver brachten. Dabei kon nten wir sehr inte ressante Beobachtungen über clie deutsch -wi ndische Sprachgrenze machen (ähnlich es lie l uns bereits am loib l au:f) und ei ne Ahnun )'.! davon mit nach Hause nehmen, wie blumenr eich dieser Berg im So111111;r se in muß, we nn schon nebe n den letz ten Schnee- fl ecken di e· ve rschi edenartigsten Alpenb lumen blühten. 71

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