93. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr

heiterem Lied.erklang wand,erten die Sänger :z;ur Bahnstation, um mit dem um 8 Uhr abends in Steyr ankommeniden Zuge die Rückreise anzutreten. Während der Fahrt erklangen noch mehrere Liede, r, und hoch befriedigt und wünschend, baldigst wieder einen derartigen Sängerausflug unternehmen zu dürfen, zog ,die fröhliche Jugend der Heimat zu." An gleicher Stelle kann man lesen, daß wegen des milden Winters kein Schlittschuhlaufen möglich war, daß deswegen das Schneelaufen nur wenig geübt werden konnte und Goldbacher nur fünf Ausflüge nach Pesendorf und an die Damberghänge mache. n konnte. Mit Erlaubnis ihrer Eltern oder deren Stellvertreter betrieben 25 Schüler das Radfahren, ferner konnten die Schüler um 50 Heller in der Badgasse ein Wannenbad (mit Handtuch und Seife) nehmen. 1904 glückt dem jungen „wirklichen k. k. Realschullehrer für Mathematik und Darstellende Geometrie und Nebenlehrer für Stenographie" Gocldbacher zusammen mit dem Verein „Realschule" die Erhaltung der Type. Damit war es „gelungen, die einzige Realschule Oberöster11eichs .außerhalb der Land:eshauptstadt vor einer ungewissen Zukunft zu bewahren". (43. Jahresbericht, S. 17). Wegen seines verkürzten rechten Armes, ein Handikap, das ganz besonders seinen sportlichen Ehrgeiz steigerte, wurde Goldbacher im Weltkrieg nicht eingezogen, sondern gehörte zu den „daheimgebliebenen Lehrern, welche den Unterricht aufrecht erhielten". Aber mehr als das: er organisierte Kriegsfürsorge und Sammlungen, bra. chte in einer ,einzigen Rotkreuzwoche den beachtlichen Betrag von 1280 Kronen zustande un' d gewann 221 neue Mitglieder. Durch Herausgabe seiner Kriegsgedichte „Schulter ,an Schulter" und den Verkauf von über 70.000 Gedichtkarten, auf denen seine Gedichte in kunstvoller Schrift abgedruckt w,aren, konnten dem Roten Kreuz mehrere tausend Kronen zugewendd werden. 1916 führte .er sogar die Aufsicht beim militärischen Turnen der drei obersten Klassen mit drei Unteroffizieren. Schon damals w, ar er im Ausschuß der „bibliotheca paupemm", später Schülerlade genannt, einer Einrichtung, die Lehrbücher ankaufte und den Schülern gegen einen geringen Betrag oder gar kostenlos zur Verfügung stellte, ein sparsamer Vorläufer ,der heutigen Scuh lbuchaktion. Der S t e n o g r a p h i e kam damals in der Schule weit größere Bedeutung zu als heute, da allzuviele glauben, ,daß Sch reibmaschinen und Tonträger sie überflüssig machten, cin Irrtum, ,der sich spätestens auf ,der Universität als groß und nicht 'Wlieder gutzumachen herausstellt. Es handelte sich damals um die Gabelsbergersche Kurzschrift, die noch heute als die schnellste im deutschen Sprachmum gilt, nur schwerer •erlernbar ist als unsere heutige Form. Es wurde von der 4. bis zur 7. Klasse ein Anfänger- und Fortbildungskurs zu jce zwei Wochenstunden gehalten, um die Jahrhundertwende der einzige Freigegenstand neben Gesang ull!d Chemischem Labor. Goldbacher unterrichtete dieses Fach seit Herbst 1901; immer wieder lesen wir in den Jahresberichten von Wettschreiben un:d Preisverteilungen, erstmalig am 28. Juni 1903, zuletzt im Juni 1917; erst im letzten Kriegsjahr 1918 hatte man offenbar anderes zu fördern. Diese Wettkämpfe wurden manchmal sogar mit einer Ansprache des Direktors ,eingeleitet, selbst ein 6

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