Gießen, weil im Sommer täglich 3000 Liter Wasser in einem Faßwagen aus der Enns geholt werden mußten. Über die Schulwanderungen und die privat unternommenen Bergpartien berichtete Goldbacher häufig in Lichtbildervorträgen, die auch in der Schule abgehalten wurden. Allein im Schuljahr 1921/22 hielt er vier solcher Vorträge, über Berg- und Talfahrten in den Gesäuisebergen, die Ötztaler Alpen, Wanderungen im Sengsen- und Totengebirge und die Hohen Tauern', 1924 erstmalig über die Stadt Steyr, die sein beson:der-es Interesse erweckt, seit er 1916 Korrespondent der k. k. Zentralkommission für Denkmalpflege •geworden war. Hier soll auch jene ,durch viele Jahre fortgesetzte Austauschakcion „Alpenland - Ostseestrand" nicht vergessen werden, •die Goldbacher nach Steyr gebracht und selbst überwacht hat. In ,diese Aktion, welche der Berliner Verein „Lanidaufenthalt für Stadtkinder" in Verbindung mit der Leitung des Deutschen Schulvereins „Südmark" ins Leben gerufen hatte, wurde im Sommer 192 5 auch das Steyrer Realgymnasium einbezogen. Am 1. Juli t11afen vier Schülerinnen und sechs Schüler aus Swinemünde und Kolberg an der Ostsee in Steyr ein und verbrachten den ganzen Monat bei den Eltern der Austauschschiiler. Am 1. August fuhren die reichsdeutschen Gäist·e, die hier viele Ausflüge und Bergbesteigungen unternommen hatten, mit z.ehn Steyrer Schülern ·der 4. bis 6. Klassen (d, arunter einer Tochter Goldbachers) unter seiner Führung über Berlin, durch das man eine 1kurze Straßenbahnfahrt unternahm, an ,die Ostsee. Der Bericht preist die Ostseebäder Swinemünde, Ahlbeck, Herings· dorf und Kolberg, wo wegen des schönen Sommers die Wassertemperatur manchmal 21° erreichte. Die Aufnahme war sehr herzlich, man unternahm Ausflüge zu lande und zur See, etwa nach Stettin oder auf die Insel Rügen. Da diese Aktion so großen Anklang fand, wurde sie in den folgenden Jahren wiederholt. Dem J,ahresbericht für 1926/27 ist zu entnehmen, daß die Teilnehmerzahl schon auf 22 gestiegen war, es gab mit den Gästen von der Waterkant einige größere Bergbesteigungen, sogar eine Floßfahrt von Kastenreith bis Steyr und einen „Abschiedsabend mit musikalischen und deklamatorischen" Vorträgen in der Schwechater Bierhalle. Das Ausflugsprogramm an der Ostsee wurde gegenüber dem Vorjahr erweitert, die dänische Insel Bornheim wurde einbezogen, auch abendliche sogenannte Promenadefahrten zur See. Auf der Rückfahrt wurden Berlin und Nürnberg ausführlich besichtigt. Der damalige deutsche Reichsminister des Auswärtigen, Dr. Gustav Stresemann, sprach Goldbacher am 22. September 1925 seinen Dank für diese Aktion aus. In den folgenden Jahren wird diese Austauschaktion in der Rubrik ,.Förderung der körperlichen Ausbildung der Schüler" immer wieder erwähnt, immer war Goldbacher ,der Austauschleiter; •die Teilnehmerzahl stieg bis 31 je Kurs, Gewichtszunahmen bi,s 7 Kilogramm werden vermerkt. Die letzte Aktion wurde im August 1932 durchgeführt. Die politischen Spannungen zwischen Österreich und Deutschland nach der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus dürften ihr Ende herbeigeführt haben. 11
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2