92. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1974/75

3. das technische Wissen und das technische Geschick der Schüler theo- retisch und praktisch zu vermeihren, um damit ein echtes Bindeglied zwischen Schule und Außenwelt zu schaffen. Ga-nz offen wurde befürchtet, ,daß es in vielen Ländern noch viel zu viele Leute gäbe, die verantwortlriche Stellen im Erniehungssystem innehaben und noch imme-r nicht davon überzeugt sind, daß dri e technische Bildung ihren Platz in der Erziehurng jedes Ki,ndes haben müsse. Wenn ,diese Kinder einmal in einer technri,sd1en Gesellscha,ft leben und dort Verantwortung übe 11nehmen müssen, ist eine AllgemeinbiMung ohne Bezüge zm Techniik undenkbar. In der Schlußempfehlung an den Europarat in Straßburg heißt es dann wörtlid1: ,, Zu einer Zeit, ,da die Technik innerhalb der Allgemeinbildung in der Welt des Handels und ,der lndustri<e außerhalb des Biilcliungswesens immer größere.s Interesse erregt, bittet das Symposion 1den Europarat dringend, eine zur tedmischen Bildung führende Politik -einzuschlagen." Er wurde auch aJUfgefordert, drie Curriculumforschung weiterzuführen und Verbindung zwischen technischer Bildung und anderen Gegenständen herzu- stellen. Die Forschungen sofüen sich nicht nur auf die offenkurudigen Verbin- dungen der Technik mit Mathematik 1 un 1 d den Experimentalwissenschaften be- ziehen, sondern auch soziale urnd ästhetische Belange des Lehrplans einbe·- ziehen. Ferner sollte der Europarat die allergrößte Aufmerksamkeit (" special attention at the highest leveI") der Notwendiigkeit zuwenden, in die Aus- biltd.ung aller l<,inder wenigstens einiige Aspekte der technischen Bildung auf- zunehmen, um sie dafür zu rüsten, in einer techn isierten Ge6ellschaft zu leben und in ihr auch m o r a I i s c h e Ver an t wo r t u n g zu übernehmen. ,,Der Techniker s,ieht sid1 oft Problemen gegenüber, die soziologrischer, wirt- schaftlicher -und manchmal sogar linguistischer Art sind, und bmucht daher eine breitere Ausbildung, als man bisweilen zugeben will. [. ..] Die Einfüh- rung neuer Technologien wfod die gesamte Arbeitswelt in den kommenden Jahren stark beeinflussen. " So D. 1. R. Porter, 14 ) einer von Her Majesty's lnspectors und Leiter de1s Symposlions in Nottingham. Es wundert uns daher nicht, daß in ,den über 2000 Schulen Großbritanniens, ,die am ehesten unseren AHS vergleichbar süid (secorrdary grammar schools), außerordentlich viel von diesen Bes trebungen schon vorexerziert wiro. Ich hatte Gelegenheit, eine offen- sichtlich sehr geglückte Verbi.rl!dung von AHS mit technri,sd1er Schule zu sehen, die Technical Grammar School Hucknall in Nott.ingham, und eine ausge- sprochen humanistische Schule, d1ie ,durch große Wevkstätten beste Möglich- keiten zu technischer Ausbildung bietet, die Gateway Sd1ool in Leicester, in der man allerding;s ahnt, mit welchen Kosten eine solche Ausbildung verbun- den ist: Das in Großbritannien stark beherzigte, aber ·sicher allgemeingültige pädagogische Prinzip des „learning by doing" erfordert eben solche ltwesti- tionen, Werkstätten und Labors und ein großartiges Sy,stem von Übui1gs- serien, die man dort Project Technology nennt, die Anwendung von Natur- gesetzen in der Schulpraxis, ähnlich den Bausätzen und Bauka.sten, die manche deutsche Firmen dm kleinen hersteI!en. Unter rnlchen Projekten, die tatsächlid1 in höheren Schulen ausgeführt we11den, finden sich bei,spielswe,ise Luftkissenfahrzeuge, 1E!ektrokardiographen, Phonmesser, Fahrsdrnl!simulatoren, Go-Karts, Spiegelteleskope, Wetterstatio- nen, hy,draulische Bremssysteme, aber auch Elektronenrechner. Besonders viel- 7

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