92. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1974/75
Aus der Fülle der Erlebnisse seien einige herausg;egriffen. Die großartige Rundschau vom Schlem: mit den Sarnraler Bergen, darüber der Firnkranz der Ötztaler und Stubaier Alpen, ,den herrlichen Formen der Dolomiten und an- schHeßend im SW und W die Brenta-, Adamello-, Presanella- urud Ortler- gruppe hat jeden mindestens so beeindruckt, wie der lange „Abstieg" über den Roterdespitz (der Korallen wegen), das Tierser Alpl und der lange Rück- weg über die Seiser 'i'\lm. Den Geologen unter uns wmde allerdings dieser Weg ,durch -die herdid1en Lanidschaftsbilder, d~e durch ,die enge Verzahnung von Riff - und vulkanisd1er Fazies bedingt sind, verkürzt. Selbst wer den Geologenliammer zu Hause vergessen hatte, konnte bei einem von den Roß- zähnen steil herunterstürzenden Bergbach Kalzit- 1.md Quarzkristalle ent- decken, ebenso Skelette von versteinerten Koralle n, de ren Hohlräume mit Kristallen ausgefüllt sind. UnNergleichlich der Bindelwe:g mit seiner eillZigartigen Flora und dem herrlid1en Blick auf die majestätisdi im S aufragende Marmolara mit ihrem eisgepanzerten Fimschild. Niemand konnte sich dem Zauber des Rosengar tens oder des Karersees, zwischen dunklen Fichtenwäldern und den schroffen Türmen -des .s•agenum- wobenen Latemars entziehen. Die Wanderung über ,den Hirzelweg zur Frommer Alm wurde daher mit Begeisterung aufgenommen. Wir genossen die Atmosphäre Bozens und Merains, begeisterten uns an dem berühmten Altar zu Niederlana von Hans Schnatterbeck genau,so wie an den 3 5 m hohen Erdpyramiden bei Lengmoos am Ritten oder an dem kühlen Bad im nahen Wolfsgruben See. Wir li eßen uns von der Burgenromantik in Runkelstein gefangennehmen, jenem vielbestmgenen, seiner Fresken wegen we:itum berühmten Bauwerk am Eingang im Sarntal. Die Besichtigm1g von Schloß Tirol bot Anlaß, die Geschid1te Tirols le- benfüg werden zu lassen, von der Erwerbung durdi -die Habsbuvger bis Zllr heutigen Problematik der Südtiro!frage. Dolomitensagen ! Wir hörten vom edlen Lamin, vom Königreid1 der Fane,s, in dem d1e Lichtgestalt ,der Prinzessin Dolasilla herrschte und waren tief beeindruckt vom Schicksal ,der Königin der Croderes, der Felsensöhne mit dem steinernen Herzen, die z;u ,den Me111schen ging 'lmd ,d-eren Glück tmd Leid erleben mußte. Das Braud1tum in Südtirol brachte uns Herr K. Spornberger, Leiter des Südtiroler Vortragsdienste•s, mit s·einern großartigen Lid1tbild-To11bandvor- trag in sehr lebendiger Weise nahe. Wir sahen, ,daß da, wo ,die Mundart noch Kraft hat, wo die Tracht noch als bäuerliche Alltags- un:d Festvagskleidung ihren Bestand wahrt, altes Braudibum nodi lebendig ist und nicht zum Foto- grafierobj ekt für den Herdentourismus herabgesunken ist und damit zt1111 ,, Mißbr-auch " wiPd. Südtirol. L•and und Leute - was hätte die Vevbindung rascher her1stellen können als gemeinsame Arbeit! Es war erfreulidi zu sehen, mit weldier Begeisterung sich die jungen Leute an einem Nadimitbag freiwillig zu einem „Heuernteeinsatz" meldeten. Es madite uns großen Spaß und so sdiufteten wir im Schweiße unseres Angesichtes bis die letzte Fuhre Heu eingebradit war . Hier sahen wir gleich aus ·eigener Ansdiauung, wie schwierig es ist, 33
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