91. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1973/74

jene Tätigkeit übernehmen können, die jetzt noch von Ausländern ausge- führt werden. Es hat natürlich wenig Sinn zu versuchen, Kindern der unter- sten Schichten , denen jede Voraussetzung für einen geregelten Schulbesuch fehlt, auf den Wissensstand von Abgängern europäischer oder amerikani- scher Schulen zu bringen. Die Entwicklungsländer aber brauchen dringend Führungskräfte aus dem eigenen Land. So ist das „lnstituto Austriaco Guatemalteco" zu einer der drei besten Schulen in Guatemala geworden. Zur Zeit werden ungefähr 800 Schüler in 22 Klassen von 52 Lehrern , davon 17 Österreicher, unterrichtet. Der Arbeitsvertrag mit dem Bundesministerium für Unterricht ist auf drei Jahre begrenzt. Nach Ablauf dieser Zeit ist eine Verlängerung um zwei Jahre möglich, dann aber müssen die österreichischen Subventionslehrer zurück- kehren. Der Andrang der aufnahmesuchenden Kinder ist sehr groß und es müssen viele abgewiesen werden, da die Unterrichtsräume fehlen . Auch müssen Kinder, die das Lehrziel nicht erreichen, die Schule verlassen. Das Wieder- holen einer Klasse ist nicht möglich. So erklärt sich der hohe Wissensstand der Abgänger und der Name „Colegio Austriaco" hat in Guatemala einen sehr guten Klang. Guatemala ist ein Land, in dem sich drei Welten treffen. Die geheimnisvolle Kultur der Mayas - einmalige Ruinen erzählen aus dieser Zeit -, das spanische Kolonialreich mit seiner verschwenderischen Pracht und eine auf- strebende Nation der Jetztzeit. Die Natur zeigt eine unvorstellbare Pracht und Vielfalt, von 4000 Meter hohen Bergen und tätigen Vulkanen bis zu undurchdringlichem Urwald. Die Haupt- stadt Guatemala City ist eine Millionenstadt, in der zur Zeit 1,200.000 Men- schen leben. Die großen Probleme Guatemalas liegen auch darin, daß mehr als 70 Pro- zent des Bodens in privatem Besitz sind. So findet man hier unvorstellbare Armut, Unterernährung und chaotische Zustände in den Behausungim der Landarbeiter neben größtem Reichtum der Großgrundbesitzer. Auch die politische Situation wird vom Geld dieser „Finqueros" bestimmt. Guate~ala, wegen seines milden Klimas der Hochebene, auf der die Haupt- stadt .hegt, auch „Land des ewigen Frühlings" genannt, ist faszinierend . Wir sind gerne hier, doch bin ich sicher, nach Ablauf des Arbeitsüberein- kommens wieder gerne nach Österreich zurückzukehren. Auch werden wir reicher an Erfahrungen und Erlebnissen sein und wir hoffen für unsere Zukunft im Lehrberuf in Österreich viel gewonnen zu haben. ' Günther Hörwertner (Mat. 1967) lnstituto Austriaco Guatemalteco Guatemala City - Central America Beginn des Schuljahres 1974/75 Montag, 9. September 1974 Am Montag, 9. September, und Dienstag , 10. September, finden die Wieder- holungs- und Nachtragsprüfungen statt. Die betreffenden Schüler(innen) ver- sammeln sich dazu am Montag, 9. September, um 7.45 Uhr im Zeichensaal ; sie werden dort von den Prüfern abgeholt. Die Schüler(innen) haben eine Erklärung der Eltern über ihre gesundheitliche Prüfungseignung mitzubringen. Am Mittwoch, 11 . September, um 8 Uhr versammeln sich die Schüler in ihren Klassen zur Entgegennahme der Weisungen der Klassenvorstände. Anschließend wird um 9 Uhr in St. Michael der katholische und in der evangelischen Kirche der evangelische Gottesdienst abgehalten . 40

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