90. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1972/73

Was lange währt, wird gut - Zur Entstehungsgeschichte des Werndlgymnasiums Der Neffe Josef Werndls, Leopold Werndl, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist, hat testamentarisch den „Wernd lpark" der Stadtgemeinde Steyr vermacht. Schon 1931 so llte auf •dem Grundstück eine Schule gebaut werden , die Wirt- schaftskrise verhinderte dies. Auch knapp vor Beginn des zweiten Weltkrieges gab es Diskussionen und Pläne, die diesmal durch den Ausbruch des Krieges 1939 zu nichte wurden . In der denkwürdigen Gemeinderatssitzung vom 31. März 1966, der am 19. Oktober 1965 eine Dringlichkeitsanfrage von Stadt- rat Kubanek vorausgegangen war, stellte Bürgermeiser Josef Fellinger einen von einer großen Zahl von Stadträten und Gemeinderäten unterschriebenen Dringlichkeitsantrag zur Debatte, daß nämlich die Liegenschaft „Wernd lpark " im Gesamtausmaß von 28.823 m' dem Bund zur Errichtung eines Gymnasiums geschenkweise übergeben werde. Die Sprecher aller Fraktionen, allen voran Prof. Stephan Radinger, der ja die Schulraumnot aus eigener Erfahrung kan nte, sprachen für den Antrag , der dann auch einstimmig angenommen wurde. Bürgermeister-Stellvertreter Direktor Hans Schanovsky, der dabei den Vorsitz führte, sagte abschließend: ,, Es ist auch für mich eine Freudenstunde, diesen Grund für die Schule von der Stadt Steyr widmen zu können . Wenn Sie bedenken, wie wichtig es heute ist, daß die Kinder lernen , um sich in der Welt der Zukunft behaupten zu können, so haben wir eine große Wohltat gesetzt. Ich danke allen Fraktionen , die dazu beigetragen haben, für das Verständnis und möchte nur bitten , daß auch in Zukunft immer so großes Einverständnis in allen Belangen der kommunalen Politik herrschen möge." Am 25. Mai 1966 erfolgte die Begehung und Überweisung des Baugrundes von der Stadtgemeinde, vertreten durch den Bürgermeister, an den Bund, vertreten durch leitende Herren des Bundesministeriums für Unterricht. Ein Architektenwettbewerb wurde ausgeschrieben , aus diesem gingen unter 80 eingereichten Arbeiten die Entwürfe der Architekten Dipl.-Ing. Norbert Kotz und Dipl.- Ing. Johannes Peter siegreich hervor. Es folgten zahlreiche Pla- nungsbesprechungen im Bautenministerium, im Unterrichtsministerium, beim Landesschulrat für Oberösterreich in Linz und in der Direktion des BG und BRG Steyr auf dem Michaelerplatz. Fachleute aller Sparten kamen zu Wort, der Direktor und die Kustoden beantragten , diskutierten , hatten mit Vorschlä- gen Erfolg oder auch nicht ; bitterste Pille: das geplante Lehr•schwimmbecken unter einem der beiden Turnsäle wurde aus Budgetgründen nicht ausgeführt. Am 26. Jänner 1970 (siehe Überschrift) fand endlich die Baubeginnfeier statt, der damalige Bautenminister Dr. Kotzina gab das Zeichen , und eine gewaltige Schubraupe bewegte die erste Erdscholle. Dreieinhalb Jahre wurde an dem Bau gearbeitet, zwei Ministerien , mehrere Behörden, eine große Zahl von Firmen waren daran beteiligt. Sie alle haben dazu beigetragen, daß Steyr eine neue höhere Schule bekommt, auf die die Bevölkerung stolz sein kann . Als Gegenstück dazu ist ein Gebäude für die Handelsakademie auf dem benachbarten Grundstück geplant, so daß der Werndlpark zu einem richtigen Schulzentrum wird . Das neue Gymnasial- gebäude umfaßt einen dreigeschossigen Hauptklassentrakt mit einer für Feier- stunden und Schulaufführungen bestens geeigneten Aula, 26 Räumen für je 36 Schüle r, 4 Räumen für je 24 Schüler, einen zweigeschossigen Sonder- klassentrakt mit 11 Räumen für Physik, Che'mie, Naturgeschichte, Bildnerische Erziehung , Musikerziehung und Handarbeit, im Verbindungstrakt befinden sich zwei weitere Klassenräume, die Schülerbücherei und ein Aufenthaltsraum für 34

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