89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

oder daß man so wenige Gegenstände frei wählen kann. Außerdem ist es bei uns so, daß wir nie am Samstag in die Schule gehen und wir haben fast 3 Monate Ferien im Sommer. Aber meine Schule hat auch ihre Nachteile. Zum Beispiel: Wir müssen jeden Tag von 8 bis 15 Uhr in der Schule sein, und wir haben nie frei, wenn ein Professor nicht kommen kann . Ein anderer Lehrer ist immer da, um uns Unterricht zu erteilen. Wir haben auch keine Skikurse und weniger Feiertage. In meiner Schule ist es so, daß die Pro- fessoren immer in der selben Klasse bleiben , und die Schüler müssen nach jeder Stunde in eine andere Klasse gehen. Ich habe nie dieselben Mitschüler, weil jeder verschiedene Gegenstände wählen darf. Aber obwohl das öster- reichische System ganz anders ist als das amerikanische, habe ich mich bald daran gewöhnt. Ich habe in diesem Jahr in Österreich eine Menge gelernt. Ich meine nicht nur Geschichte, Geographie oder „Britisches Englisch", sondern ich habe vieles andere kennen gelernt wie Walzer, Krampus, Skifahren, Jägertee, die Staatsoper, Wandern und natürlich noch bedeutend mehr. Das i•st ja der Sinn eines Schüleraustausches, daß die Möglichkeit besteht, ein anderes Land richtig kennen zu lernen. Ich habe erfahren, daß Österreich nicht nur, wie die Reisebüro-Photos zeigen, ein Land ist, wo jeder Mann eine Lederhose trägt und auf einem hohen Berg in einer Sennhütte arbeitet, sondern auch ein modernes Land mit Flugzeugen, Fernsehern und Autobahnen. Besonders beeindruckt war ich von der einzigartigen Mischung von Tradition und den modernen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts in diesem lande. Auch die Österreicher haben irrige Ansichten über Amerika und ich habe hin und wieder erklären müssen, daß man dort nicht unbedingt umgebracht wer- den muß oder, daß es nicht gebräuchlich ist für eine Hausfrau, zu den Haupt- mahlzeiten ein paar Dosen zu öffnen, anstatt ,selbst zu kochen! Da ich jetzt wieder nach Amerika zu meinen vielen Verwandten und Freunden zurückkehre, will ich mich bei allen meinen Professoren, Schulfreunden und der 7. A-Klasse bedanken. Ich will mich auch bedanken beim Steyrer Lions Club, meiner Gastfamilie (Dr. Friedrich Grohs), Maria Heindl, und allen ande- ren Leuten, die mir geholfen haben, dieses Jahr so besonders angenehm zu verbringen. · Bis ich wieder nach Österreich komme: Auf Wiedersehen und vielen Dank! Greg CI in k in g b e a r d Rt. 1 Box 355 Buckley, Washington 98321, USA 83

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