89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

tisch. Viele von uns gaben für einen der feschen und doch so billigen Pullover ihre letzten Lire aus. Schnell kauften wir uns noch „gelatti" und fuhren zum letzten Mal mit unserem ratternden Autobus die Serpentinen nach Castelfelder. Leider ist diese Woche viel zu schnell vergangen , wie in einem Traum ist die Zeit verflogen. Zu:n letzten Mal spielten wir noch eine Runde Tischtennis und amüsierten uns köstlich beim Abschlußabend. Unsere Heimfahrt traten wir durch die Dolomiten an. Zum Abschied schien die Sonne so he rr lich wie nie zuvor, die Fahrt auf der berühmten Dolomiten- straße wird für alle eine bleibende Erinnerung sein. Wir besichtigten noch die Stiftskirche von lnnichen und sangen auch hier wie in jeder Kirche, die wir besucht hatten, unser „ Cantate Domino " und die Ostersequenz „Victime pas- cali laudes·'. Eine kurze Rast hielten wir noch in Lienz, und mit einiger Ver- spätung kamen wir um 22.30 Uhr in Steyr an. Diese' Südtirol-Woche war wunderbar, die Anstrengungen und die kleinen Rei- bereien , die zwangsläufig aufgetreten sind, wollen wir vergessen. Zurück bleibt die Erinnerung an ein prachtvolles Stückchen Erde mit reichen Kulturschätzen und glücklichen Menschen. Exkursion der 7. C-Klasse nach Kärnten Magdalensberg Vom 29. bis 31. Mai 1972 veranstaltete die 7. C, verstärkt durch 7 Schüler der 6. A-Klasse, eine Exkursion nach Kärnten, die sich mit Archäologie, Kunst- geschichte , Landschaftskunde und Wirtschaftsgeographie des südlichsten Tei- les Osterreichs beschäftigte. Die Professoren Dr. Karl Mayer und Franz Forster leiteten die Fahrt, die uns große Freude und viel Gewinn brachte. Wir wollen uns an dieser Stelle herzlichst dafür bedanken . Die Stadt auf dem Magdalensberg Hauptziel unserer Exkursion war der Magdalensberg. Dieser bot sich bereits in früher Zeit den Illyrern, später den Kelten wegen seiner strategisch gün- stigen Lage zur Besiedlung an. Auch war er von ältesten Verkehrswegen umgeben, die nach Italien und zur Donau führten. Dadurch entwickelte sich im laufe der Zeit eine rege Handelstätigkeit mit dem berühmten norischen Eisen und Stahl. Dies zog die Römer an: Sie errichteten ein römisches Han- delsforum, siedelten neben den norischen Kelten in der Stadt auf dem Magda- lensberg und bauten ihren Tempel neben dem „ Repräsentationshaus" der 13 Stämme des keltischen Königreiches Norikum. Diese Zeit hinterließ die deutlichsten Spuren . Noch heute können wir in den Ausgrabungen Baukunst und Wohnkultur der damaligen Bewohner bewundern . Schmuck, Gebrauchs- gegenstände, Mosaiken und geheizte Badewanne sind ebenso eindrucksvoll wie der Gelbgießerofen und die Broncest_atue des „Jünglings vom Magdalens- berg ", das ,.Weihegeschenk" einer römischen Handelsfirma in Aquileia. Besonders deutlich zeigte sich hier auf dem Magdalensberg die Ku I tu r- k o n t i n u i t ä t. Als 45 n. Chr. das Land zur römischen Provinz wurde, ver- legte man die Hauptstadt in das Tal des Zollfeldes. V i r u n um wurde nach 74

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