89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

Durch diese Aufstellung kann die grundlegende Bedeutung der Steyr- Werke für die Wirtschaft der Stadt und damit aber auch die Abhängig- keit von Konjunkturschwankungen auf diesem Industriezweig als erwie- sen erscheinen. Derzeit ist die Beschäftigtenlage so gut, daß die Stey- rer Großbetriebe zwar einer großen Zahl von Einpendlern als Arbeits- stätte dienen (s. Fig . 5, S. 27, Karte 4, S. 44) , die Zahl der Gastarbeiter in den untersuchten Betrieben aber verhältnismäßig niedrig gehalten werden kann (Steyr-Werke 362, GFM 21 , Riha 35, Hack 12) und somit überall unter der 10-Prozent-Schwelle des Beschäftigtenstandes bleibt. Fig . 7 erläutert diese etwas ungleichmäßige Verteilung der Berufs- tätigen auf die Steyrer Betriebe näher. Daraus geht hervor, daß die Zahl der Kleinbetriebe in Steyr zwar sehr hoch ist, die wenigen Groß- betriebe aber den Hauptanteil der Arbeitnehmer auf sich vereinigen . So sind in 92 °/o der Betriebe erst 45 °/o aller Arbeitskräfte beschäftigt, anderseits finden 30 0/o der Berufstätigen in nur 5 0/o aller gewerblichen Arbeitsste l len ihren Verdienst. Steyr kann somit nach seiner Gewer- bestruktur eindeut ig als Industriestadt bezeichnet werden , was sich auch in der sozialen Gliederung der Bevölkerung zeigt (siehe Karte 3, Seite 42). IV) DIE BEVÖLKERUNGSSTRUKTUR STEYRS WÄHREND DER LETZTEN 20 JAHRE Die in den Abschnitten über die Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur Steyrs aufgezeigte Funktion einer Mittelstadt, die besonders auf dem industriellen Sektor sehr rege ist, kann durch eine Bevölkerungsunter- suchung erhärtet werden. Steyr zählte bei der letzten Volkszählung 1971 40.587 Einwohner, was einem schwachen Bevölkerungswachstum in den letzten 20 Jahren entspricht (Fig. 8). Die Zunahme der Bevölkerungszahl war zwar seit 1800 - im großen gesehen - stetig, doch von mehreren kurz andau- ernden Abnahmen unterbrochen, die zum großen Teil in die Zeit zwi- schen die beiden Weltkriege fallen (Fig . 8, S. 34). Der rasche u. zeitlich . ungleichmäßig verteilte Anstieg der Einwohnerzahlen von Steyr im letzten Jahrhundert sowie vor dem 1. Weltkrieg hängt nicht zuletzt mit der zunehmenden Industrialisierung der Stadt zusammen ; in die erste Periode der Bevölkerungszunahme (1880-1890) fällt der Höhepunkt der Beschäftigten- und Produktionszahlen in Werndls Gewehrfabrik (1890 : 15.000 Beschäftigte bei 21 .000 Einwohnern) ; 1912-1914 zog die Verlegung und Vergrößerung der Betriebe auf die Plattnergründe im Ennsdorf zahlreiche neue Einwohner heran (J . Ofner, 1956, S. 132). Die Entwicklung der Bevölkerungszahl spiegelt außerdem gut d ie Ein- gemeindungen wider ; in den Jahren 1935-1940 schnellte die Gesamt- zahl der Einwohner rasch hinauf (Eingeme indungen) und erreichte im Jahre 1945 den überaus hohen Wert von 103.000 Einwohnern (J . Ofner, 33

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