89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72
Neben den Bildungsanstalten war die öffentliche Bautätigkeit auf jene Anforderungen abgestimmt , die ein Bezirkshauptort mit zentraler Be- deutung benötigt. Neben dem Neubau von Kirchen (2 in Mün ichholz, 1 auf der Ennsleite, 1 in Taschlried im Bau) in den größten Wohnvier- teln zählen die Einrichtung einer Arbeiterkammer, der Neubau eines Amtsgebäudes , in dem das Vermessungs- u. Arbeitsamt untergebracht sind , und der Bau einer Landwirtschaftskammer, eines städtischen Schwimmbades mit Sauna zu den wichtigsten Neuerungen in der Reihe der öffentlichen Gebäude. Dazu kommen noch der Ausbau der „ Indu- strieha lle " zu einem Theatersaal für Gastspiele des Linzer Landes- theaters , die Vergrößerung des städtischen Versorgungs- und Alters- heimes auf dem Tabor und mehrere Erweiterungsbauten des Landes- krankenhauses. Mit dem Krankenhaus im Westen der Stadt besitzt Steyr seit dem Jahre 1916 zentrale Bedeutung im oberösterrei- chischen Sanitärwesen . Das Hauptgebäude mit einer Kapazität von 200 Betten war bald zu klein , da sich der Einzugsbereich immer mehr ausdehnte und neben dem Steyr- und Ennstal auch die niederösterrei- chischen Grenzgebiete miteinbezieht. Im Jahre 1950 betrug die Betten- anzah l 560, und es waren durchschnitt lich 550 Pfleglinge pro Tag zu betreuen. Die Anzahl der verfügbaren Betten war 1969 auf 775 mit 679 Pfleglingen im Tagesdurchschnitt angestiegen ; die Auslastung ist also stets sehr hoch . e) Zusammenfassung zusammenfassend gesehen ergibt ein Überblick der Siedlungsentwick- lung in Steyr während der letzten 25 Jahre das Bild einer sehr expan- siven Mittelstadt, in der ein geschlossener Altstadtkern die wichtigsten Funktionen des zentralen Ortes behalten hat. Die Industrie nimmt zwar größere Flächen des Stadtgebietes ein, ist jedoch im wesent- lichen auf einige Industrieviertel beschränkt. Die überaus starke Wohn- bautätigkeit der Nachkriegszeit äußert sich sowohl in Wohnhausanla- gen mit Wohnblocks und Hochhäusern als auch Einfamilienhaussied- lungen . Die Funktion der einzelnen Stadtteile läßt sich deutlich glie- dern : In der Innenstadt ist der größte Teil der überörtlichen Dienste bzw. der ausgewählten Angebote des Spezialhandels konzentriert , während sich in den alten Vorstädten und den Wohnsiedlungen vor- erst Geschäfte mit Angeboten des täglichen Bedarfes niedergelassen haben , das Siedlungsbild dort jedoch nicht wesentlich beeinflussen . Das große Ausmaß der Wohngebiete veranlaßte in den letzten Jahren allerdings das Entstehen von Spezialgeschäften sowie zahlreichen öffentlichen Einrichtungen. Die Stadt dehnt sich am stärksten nach Norden aus, wo sich vie lfach noch innerhalb der Stadtgrenzen größere landwirtschaftlich genutzte Flächen auf der Hochterrasse der Enns befinden . 24
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