89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

Häuser am rechten Ennsufer die Büro- und Geschäftslokale noch über- wiegen, nimmt hier die Wohnungszahl in den Gebäuden schon wie- der zu . Während der letzten Jahre verlegten einige Betriebe ihre Geschäftsräume aus Steyrdorf in die erneuerten Bauten (z. B. Stadt- werke in das Hochhaus/ Färbergasse, Rossacher-Trachten in die Bahn- hofstraße), während der umgekehrte Fall nicht eintrat. Jene Firmen, die in den Erdgeschossen der neuen Wohnblocks Ge- schäfte eröffnen und somit zur Entstehung kleiner Subzentren bei- tragen, bevorzugen die Frontseiten der Hauptstraßen in den Wohn- vierteln. Es handelt sich zum überwiegenden Teil um Filialbetriebe von Innenstadtgeschäften (Konditoreien, Antiquitäten, Konfektionswa- ren, Lebensmittelgeschäfte von Ladenorganisationen ...). Schaufen- sterausstattung und Angebot können aber durchaus mit jenem der eigentlichen gesamtstädtischen Einkaufszentren (Enge Gasse, Stadt- platz ...) konkurrieren und übertreffen mitunter sogar in ihrer Aus- stattung Geschäfte in Steyrdorf, was allein schon durch die geräumige und moderne Bauweise bedingt ist. Im Stadtteil Steyrdorf dient der Einzelhandel noch weitgehend dem kurzfristigen Bedarf und ist zum großen Teil auf Lebensmittelgeschäfte, Friseure, kleine Vorstadtgasthäuser oder solche Firmen beschränkt, deren Standort Stadtrandlage bevorzugt (Gärtnereien, Baufirmen , Großspenglereien ...). Angebot und Raumaufwand der Geschäfte ändert sich deutlich gegen den Bahnhof hin (z.B. Kohlen- und Holzhandel, Eisenhof, Möbellager, Holz- und Spanplatten), während raumsparende und ausgesprochen zentrale Funktionen des tertiären Wirtschaftssektors (Banken, Anwälte , Juweliere, Versicherungen ...) überwiegend im Altstadtbereich vertre- ten sind, wie dies auch Fig. 4 zeigt. Als Erhebungsgrundlage für die Frage des Bindungsgrades einzelner Branchen von Handel und Gewerbe an bestimmte Stadtteile diente die Betriebsstatistik des Magistrats nach den vier verhältnismäßig großen Stadtbezirken: Innere Stadt, Steyrdorf, Ennsdorf, Münichholz. In Anleh- nung an die von Abele und Wolf für Karlsruhe (1968, S. 238-252) ent- wickelte Methode wurde der Bindungsgrad, d. h. der Zusammenhang zwischen der Lage einer bestimmten Branche in einem bestimmten Stadtteil, von 44 ausgewählten Berufsgruppen erhoben 6 ). Der Nachteil der größeren Bezirke in dieser Arbeit gegenüber der straßenweisen Erhebung Abeles besteht lediglich darin, daß kleine Subzentren in a.b 6 ) Der Bindungsgrad wurde errechnet nach der Formel G = -c-, wobei 20 G den Bindungsgrad, a die Zahl der Geschäftseinrichtungen in einer Stufe (in diesem Fall Bezirk) , b die Gesamtzahl der Geschäftseinrich- tungen der betreffenden Branche in der Stadt und c die Gesamtzahl der Geschäftseinrichtungen in der betreffenden Stufe bedeutet.

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