89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

Erste Bemühungen, viele Neuwohnungen zu schaffen und dennoch ein aufgelockertes Siedlungsbild zu bewahren, sind schon bei der Bebauung des Stadtteiles Münichholz zu beobachten : Im Jahre 1938 waren aus der Überlegung, die Steyr-Werke zu vergrößern, 385 ha Wald- und Wiesenfläche zu einem Wohn- und Industriegebiet erschlos- wen worden (Wälzlagerwerk). 1958 zählte der Stadtteil 11 .234 Einwoh- ner und 3330 Wohnungen. Im Wälzlager finden allein 2000 Menschen Arbeit. Wohn- und Arbeitsgebiet sind durch den Bahnkörper und einen noch weitgehendst siedlungsfreien Streifen voneinander getrennt, aber durch die Punzer- und Seitenstettner Straße direkt zu erreichen. Zahl - reiche Grünanlagen eine breite Durchzugsstraße mit den meisten Ge- schäftslokalen (Punzerstraße) sowie eingestreute Reste des ehema- ligen Waldgebietes charakterisieren das Wohngebiet in Münichholz. Wenn auch langgezogene, einheitlich gestaltete Wohnblocks die Bau- periode widerspiegeln, so ist das Siedlungsbild gegeriüber jenem im älteren Stadtbereich grundlegend anders. Auf Grund seiner Trennung von der eigentlichen Stadt, seiner einheitlichen Gebäudestruktur und Wohnfunktion kann Münichholz mit Recht als eigener Stadtteil bezeich- net werden, der nur durch die Haratzmüllerstraße mit Alt-Steyr ver- bunden ist. In älinlicher Weise sind auch die Neusiedlungen auf dem Tabor, in Taschlried und die Wohngebiete in Gleink und auf der Enns- leite mit dem älteren Stadtkern verbunden. Am Beispiel der Eigentumswohnhausanlage Taschlried kann gezeigt werden, daß die neuesten Großwohnviertel nicht nur in der Ausstattung ihrer Wohnungen (siehe Seite 14), sondern auch in ihrer ganzen An- lage den Ansprüchen und Forderungen moderner Stadtplanung ent- sprechen. Die ersten Pläne für diese Wohnsiedlung wurden schon im Jahre 1959 im Rahmen der Planung des „Siedlungszentrums Tabor" erstellt (Amtsblatt d. Stadt Steyr, 1959/2) . In erster Lin ie soll- ten die Neubauten den Flüchtlingen des Barackenlagers neben der Artilleriek~serne eine neue Heimstätte geben. Diesem Zweck hatte auch schon die UNREF-Siedlung gedient, die kurz nach dem 2. Welt- krieg erstellt worden war und Heimatvertriebenen in Kleinsthäusern 152 Wohnungen bot. Nun errichtete die Städtische Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft das sogenannte „Zackenhaus" als erstes städti- sches Großwohnhaus auf der Hochterrasse nördlich der M.-Blümelhu- ber-Straße (4 Geschosse, 56 Wohnungen) . Der Ausbau wurde in der Folgezeit ausgeweitet. Noch 1959 waren nur ein Hochhaus und wenige Verbindungsstraßen vorgesehen (Karte 2a, S.16). Auch war das Problem der großen Straßenkreuzung Ennser- und M.-Blümelhuber- Straße noch nicht endgültig gelöst. Die tatsächliche Ausführung dieses Bauvorhabens (Karte 2b) wurde etwas verändert und vor allem die Wohnkapazität erhöht. Auf einer Fläche von 4,2 ha wurden nun im siedlungsfreien Raum zwischen Ennser- und Blümelhuberstraße, dem Hauptreparaturwerk und der UNREF-Siedlung 13 je viergeschossige 15

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