89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

So war 1951 einerseits in den älteren Stadtteilen Innere Stadt und Steyrdorf eine hohe Einwohnerdichte pro Haus festzustellen, ander- seits trat in Münichholz die Struktur der städtischen Großwohnbauten deutlich zutage; da dort nach dem Krieg zu den schon vorhandenen 800 Häusern noch etwa 80 dazugebaut wurden, sank die Wohndichte. In Gleink, Christkindl , Gründberg und Sarning drückt sich die Vorliebe zum Einfamilienhaus seit 1951 deutlich durch ein Sinken der Einwoh- nerzahl pro Haus aus. Die nächste Bauperiode umfaßte vor allem Hoch- und städtische Großwohnhäuser und ist gut in den Stadtteilen .,Ort" (Tabor) und Ennsleite sichtbar. Das Absinken der verhältnis- mäßig hohen Wohndichte in der „Inneren Stadt ", Steyrdorf und Stein weist auf einen Trend zum Verlassen der Altbauwohnungen hin. In der Inneren Stadt verringerte sich die Gebäudezahl zwischen 1951 und 1971 deutlich (Tab. 3) , was einer Abnahme von 206 Haushalten in die- sem Bezirk entspricht. Durch die Entstehung ziemlich geschlossener Einfamilienhaussiedlungen in Gleink, Taschlried, Christkindl und Gründberg nahm die Gebäudezahl zwischen 1951 und 1961 stark zu. Der annähernde Abschluß dieser Bauepoche zeigt sich durch einen abgeschwächten Anstieg der Wohnbauten und durch geringes Schwan- ken der Wohndichte im letzten Jahrzehnt (siehe Fig. 1, 2, Tab. 3). In den Stadtteilen Reichenschwall (Sarning) und Gründberg wurden die zahlreichen Neubauten an erste vorhandene Ansätze eines Villen- viertels angeschlossen. In anderen Siedlungsgebieten wurde diese rege Wohnbautätigkeit auf privater Initiative durch günstiges Bauland gefördert. Beispielsweise wurde der Grundstein für die Meierhof-, lnfang- und Kronbergsiedlungen (Gleink) schon im Jahre 1948 gelegt, als die Gemeinde Steyr die Gründe des ehemaligen Klosters und Meierhofes Gleink aus dem Religionsfond erwerben konnte. Ein gro- ßer Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Katastralgemeinde Gleink wurde kleinbäuerlichen Aussiedlern aus dem Quellschutzgebiet des Trinkwassergebietes Steyr in der Gern. Dietach als Tauschfläche angeboten; die neuen Wohngebäude wurden hinter dem Kloster Gleink als „Kronbergsiedlung" errichtet. Die Baugründe für die lnfang- und Meierhofsiedlung wurden in 31 bzw. 43 Siedlerstellen zu je 800 bis 1000 m 2 aufgeteilt und sind heute vollständig mit Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern verbaut (Amtsblatt d. Stadt Steyr, 1958/8) . Neben diesem privaten Wohnungsbau beeinflußte selbstverständlich auch der soziale und geförderte das städtische Siedlungsbild. Die Aus- dehnung der Stadt drückt sich in den Großwohnbauten im Siedlungs- bild wesentlich stärker aus als durch die Einfamilienhaussiedlungen und findet in dieser Form hauptsächlich entlang der Ausfallstraßen statt; diese Neusiedlungsräume liegen in überwiegend eingemein- detem Gebiet (Müller, 1969, S. 231). Gerade am Nordrand der Stadt wurden die Eingemeindungen schon verhältnismäßig früh vorgenom- 11

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