89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

Die Wohnbauten auf den zahlreichen Wehrgraben inseln für die Arbei - ter der Waffenfabrik stellten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den ersten Ansatzpunkt dar, den Baubereich des Straßenmarktes der lnn-Salzachstadt entlang der Enns sowie die eng verbaute Vorstadt Steyrdorf zu überschreiten . Das Stadtgebiet erhielt somit eine ge- schlossene Verbauung zu den älteren Vororten Aichet und Wieserfeld hin . Zählte die Stadt im Jahre 1776 nur 748 Häuser, so war deren Zahl bis 1890 schon auf 1124 angestiegen . Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen prägte das bauliche Bild rund um die Innenstadt. Mit dem Ausbau der Ennsleite begann die Errichtung von Wohnblocks in größerem Umfange. Zugleich waren die Dreißigerjahre auch die Entstehungszeit der ersten Einfamilienhaus- siedlungen am Jägerberg , im Ortsteil Schlüsselhof, Fischhub und Klein- aber-Mein . Die auffallend starke Siedlungstätigkeit vor und während des 2. Weltkrieges auf dem rechten Ennsufer im Stadtteil „ Ennsdorf " hängt in erster L.inie mit der Nähe der neuen Fabriksanlagen auf den ehemaligen „ Plattnergründen " zusammen ; die Waffenfabrik war aus dem Wehrgraben dorthin verlegt worden, da die Vergrößerung und nachfolgende Umstellung auf Kraftfahrzeugbau (seit 1919) ein größeres Industriegelände notwendig machte. Während des 2. Weltkrieges und in den darauffolgenden Jahren wurde das geschlossene Stadtbild durch die Eingemeindung der Ortschaf- ten Stein und Gleink sowie die Erschließung des ehemaligen Au- und Waldgebietes Münichholz auf dem rechten Ennsufer stark aufgelockert. Die Wohnbautäti gkeit um die Jahrhundertwende erreichte bei weitem nicht die hohe Zahl neuer Wohngebäude, die während der letzten 20 Jahre errichtet wurden. Ein Vergleich der Wohngebäudezahlen aus den Jahren 1890-1970 (Fig. 1) sowie eine Verteilung der Neubauten auf die einzelnen Bauperioden (Tab. 2) lassen dies deutlich erkennen : Tabelle 2: Anzahl der Neubauten in den einzelnen Bauperioden Zahl d. Wohnhäuser 0/o-Anteil an d. Ges.Zahl bis 1776 748 17,2 1776 - 1890 1124 8,6 1891 - 1920 1362 5,5 1921 - 1934 1431 1,6 1935 - 1944 2749 30,1 1945 - 1951 3356 13,9 1952 - 1961 4048 15,8 1962 - 1971 4366 7,3 4366 100,0 9

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