89. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1971/72

Diese Flächenverteilung zugunsten der Landwirtschaft ist aus dem städtischen Flächennutzungsplan· ebenfalls ersichtlich (Karte 1) . Diese Planungsunterlage zeigt außerdem eine strenge Trennung nach Wohn- und Gewerbe- bzw. Industriegebieten in den Neusiedlungsräu- men der Nachkriegszeit ; auch für den zukünftigen Ausbau sind keine neuen Werksanlagen in Wohngebieten vorgesehen . Die Karte gliedert neben drei größeren Industriebereichen (Steyr-Werke : Hauptwerk und Kugellagerwerk im Osten , Hauptreparaturwerk und GFM im Norden) noch einen kleinen im Wehrgraben aus. Deutlich sind die alten Sied- lu ngszentren erkennbar: Die Altstadt liegt im Mündungsdreieck von Enns und Steyr konzentriert , und die alten Dorfkerne von Stein und Gleink befinden sich im Norden , jene von Christkindl und Sarning im Süden und Südwesten . Diese stellten in allen Fällen Ansatzpunkte für jüngere offene (= aufgelockerte) Wohngebiete dar. Der Verbau- ungsplan sieht vor, daß die landwirtschaftlichen Flächen im Norden und Nordwesten des Stadtgebietes vorläufig belassen werden ; die südliche Terrasse der Steyr ist hingegen heute schon mit Einfamilien- häusern weitgehend verbaut. Die neuen Großwohngebiete - überwie- gend in halboffener Bauweise ( = einzelstehende Wohnblocks und Reihenhäuser) erstellt bzw. geplant - dehnen sich hauptsächlich im Norden , Nordosten und Süden zu beiden Seiten der Enns bis zur Stadtgrenze aus. Da sich in unmittelbarer Umgebung dieser Wohn- gebiete (Münichholz, Ennsleite) noch Waldflächen sowie große Wiesen und Ackerschläge im Norden und Nordwesten der Stadt (Resthof, Taschlried, Tabor) befinden, kommt der derzeitige Stand der Planung für den we iteren Stadtausbau den Anforderungen auf Erholungsraum und Grünflächenbedarf weitgehendst entgegen. Dieser Plan aus dem Jahre 1964 enthält in der Straßenplanung schon die großzügige Um- fahrung der alten Stadt. Der Durchzugsverkeh r aus Niederösterreich (über die neue Ennsbrücke) und von Linz-Enns in das Steyr- und Ennstal soll über die sogenannte „ Hundsgrabenumfahrung " umgelei - tet werden. Eine neue Brücke, 90 m neben dem „ Neutor " , wird eine direkte Verbindung von der Eisenbundesstraße aus dem Ennstal zum Steyrtal ermöglichen. Diese Verkehrsregelung war in ersten An- sätzen schon seit 1930 vorgesehen und soll nun bis 1974 fertiggestellt sein; die Planung dieses Verkehrsknotens wird der weiteren Erschlie- ßung der Wohnbauflächen in ihrer Anlage sowie der ständig zuneh- menden Kraftfahrzeugzahl in ihrer Kapazität Rechnung tragen (Amts- blatt d. Stadt Steyr, 1971 /3). b) Alter und Funktionen der städtischen Siedlung Der Flächenwidmungsplan (Karte 1) weist neben dem verhältnismäßig kleinen Altstadtbereich zahlreiche Wohngebiete aus, die zwar jünger als der Stadtkern sind (s. S. 5) , deren zeitliche Einstufung aber nicht daraus ersichtlich ist. 8

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