88. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1970/71

31. Dezember 1968 trat er in den Ruhestand. 1966 erhielt er das österrei- chische Ehrenkreuz für Kunst und Wissenschaft. 10 ) Der aus Steyr gebürtige Schriftsteller Carl Hans Watzinger (geb. 7. September 1908) widmete mehrere Arbeiten Steyrer Themen (Nr. 877-901). 1962 wurde ihm der Titel Prof. h. c. zuerkannt. 11 ) Verdient um die Darstellung der Refonnationszeit ist Prof. Dr . Ilse Neumann (Nr. 603-613); wichtige Auf- schlüsse zur Geschichte der Messerer in Steyr verdanken wir Frau Dr. Irm- gard Ottel-Hack (Nr. 403-406). Museumskustos von wissenschaftlichem Niveau war von 1958 bis 1965 Adolf Bodingbauer (geb. 29. Jänner 1934), seit 1965 Kustos des Mühlviertler Heimathauses in Freistadt. Er hinterließ uns mehrere kunsthistorische Arbeiten (Nr. 263-274) und anonyme Kurz- biographien (vgl. Nr. 923). Nun wollen wir auch einiger Historiker gedenken, die mit Steyr besonders verbunden waren. Univ.-Prof. Dr. Kurt Kaser (23. Oktober 1870 - 1. No- vember 1931) war Enkel des einst bekannten Steyrer Stadtarztes Dr. Kracko- wizer und aus Steyr gebürtig. 12 ) Prof. Hans Commenda (1889-1971) kam 1912 als Professor für mehrere Jahre an die Steyrer Realschule, wo dieser so verdiente Landeskundler und Volksbildner u. a. im Verein „Südmark" tätig war. 13 ) Aus Steyr stammt Dipl.-Ing. Herbert Jandaurek (30. Juni 1892 - 25. Jänner 1964), der hier auch maturierte. Er verschrieb sich besonders der topographischen Erfassung der frühen Geschichte Oberösterreichs. Otfried Kastner, dessen zahllose Arbeiten über Oberösterreich meist kunst- und kul- turgeschichtlichen Inhaltes sind, wmde am 21. Mai 1899 in Steyr geboren (von ihm sind Nr. 49 und 474-480 in dieser Bibliographie). Seit den letzten beiden Jahrzehnten fällt auch manches Dissertationsthema für Steyrer Fragen ab. Insgesamt habe ich 21 Dissertationen über Steyrer The- men in die Bibliographie aufgenommen. Namentlich will ich niemanden her- vorheben, aber manche einzelne Dissertation hat mehr Wert als das gesamte Oeuvre einiger vorhin mehr en passant erwähnter Männer. Lücken in der Erforschung unserer Stadtgeschichte gibt es noch genug. Wie nid1t anders zu erwarten, fanden in einer an Altertümern so reichen Stadt wie Steyr gerade die augenfälligen, romantischen Dinge ihre Liebhaber unter den lokalen Heimatkundlern. Vieles liegt aber noch brach, etwa weite Strecken der Wirtsdrnfts- und Sozialgesdlichte; sind für die erstere einzelne recht g~ diegene und eingehende Studien geschrieben worden, so scheint die Sozialge- sd1ichte besonders des 19. und 20. Jahrhunderts praktisch nicht bearbeitet worden zu sein, was bei einer so wichtigen Industriestadt, weld1e auch in der Geschichte der Arbeiterbewegung eine Rolle gespielt hat, verwunderlich ist. Auch mit der Geschichte von Stadtverfassung und -Verwaltung ist es schlecht bestellt: hier wären einige Dissertationen zu vergeben. Die Geschichte der städtischen Finanzen ist noch unter Ard1ivstaub begraben ; freilid1 sind sie für die meisten Historiker ein langweiliges Kapitel. Lorbeeren könnte man sich auch durch eine Edition der Steyrer Stadtrechtsquellen verdienen: solche edierte Sammlungen besitzen schon Eferding und Krems ; Weitra wird eine solche von Herbert Knittler erhalten. ,,Gustostückerl" für gute Historiker wäre eine Untersudrnng der weltanschaulid1en Sih1ation in Steyr vom Vor- märz bis in die Erste Republik hinein, mit ihrer ganzen Verflechtung in das soziale, wirtschaftliche, kulturelle Leben der Stadt. Eine Untersuchung der wissensdrnftlichen A,rbei t der Jesuiten in Steyr vor 1773 reizte mich 5

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