88. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1970/71

Dichtungen. Um den 1. Weltkrieg herum - wie lange, entzieht sich meiner Kenntnis - leitete er eine Wetterbeobachtungsstelle. 1917 wurde er zum Korrespondenten der Zentralkommission für Denkmalpflege ernannt. 193' trat er, der als Mittelschulprofessor mehr als gefürchtet war, in den Ruhe- stand. Wissenschaftler auf dem Gebiet der Stadtgeschichte wollte er nicht sein und war es auch nicht; Quellenarbeit hat er nicht geleistet. Einige kleinere Arbeiten (Nr. 315- 317a) schrieb Jose.f Drausinger. 7 ) Sehr fruchtbar war Dipl.-Ing. Friedrid1 Bemdt: von ihm sind in dieser Bibliographie nicht weniger als 114 Titel aufgenommen. Am 30. Juni 1885 in Wien gebo- ren, stand er von 1914 bis 1945 in Steyr im städtischen Dienste, zuletzt a1s Leiter des Stadtbauamtes. Am 30. März 1936 wurde er zum Archivpfleger für den Stadt- und Gerichtsbezirk Steyr ernam1t und am 30. April 1936 zum Kulturbeirat der Stadt Steyr. 8 ) Sein wissenschaftliches Hauptverdienst liegt wohl in der Betonung der Archäologie des Bürgerhauses als stadtgeschicht- licher Quelle. Meist fehlt ihm jedoch die Exaktheit der historischen Methode und die Vorsicht im Urteil und man darf seine Meinung nie unbesehen hin- nehmen. Vor einiger Zeit ist Friedrich Bemdt verstorben. Auch von OStr. Dr. Heinrich Seid/ (22. September 1884 - 23. September 1962) habe id1 Titel aufgenommen (Nr. 827- 836). Von 1941 bis 1956 war er Lan- desbeauftragter für Naturschutz. 0 ) Als Journalist, doch unter Rücksichtnahme auf die seltener behandelte Wirtschaftsgesduchte, schrieb Hanns Doppler (1892-1952) mehrere Aufsätze zur Steyrer Geschidite. Beniflich war er zu- letzt Wirtschaftsredakteur des Linzer Volksblattes. Unsere beiden bekanntesten neuen Stadtgeschichtsforscher repräsentieren zwei versmiedene Haltungen zur Erfassung der Stadtgesmichte. Beide sind erst nach dem 2. Weltkrieg hervorgetreten. Dr. Josef Ofner wurde am 22. August 1903 in Molln als Sohn des Großraminger Eisenhändlers Michael Ofner (t 1952) geboren. Seit 1934 wirkte er als Lehrer in Steyr, sei 1945 als Hauptsd1uldirektor. Mit Ende 1968 trat er in den Ruhestand. 1959 pro- movierte er bei Karl Eder in Graz. Mit seinem Werk „Die Eisenstadt Steyr" (Nr. 654) sdrnf er die vierte und letzte umfassende Stadtgeschichte. Ofner ist in seinen stadtgeschichtlichen Arbeiten ein genauer Sammler und vorsid1tiger Beurteiler. Er kennt die Archive und betreut seit Jahren das Stadtarchiv. In seinen Einzeluntersuchungen bietet er abschließende Darstellungen, denen kaum etwas hinzuzttfügen wäre. Selbst seine populären Aufsätze im Steyrer Amtsblatt sind trotz ihrer Kürze meist wichtige Beiträge zur Stadtgeschichte. Das Smwergewicht bei den Arbeiten Ofners liegt auf abgerundeten Einzel- untersuchungen. Anders ist die Darstellungsweise des am 17. August 1904 in Arnoldstein/ Kärnten geborenen Dipl.-Kfm. Dr. Erlefried Krobatli. Seine verdienstvollen Arbeiten stehen in einer anderen Tradition. Ihm ist das Nebeneinander der verschiedenen Bereiche wesentlich; der Aufbau ist entsprechend chronologisch . Seine große Geschichte Steyrs vom Blickwinkel der Bürgermeister und der Rats- stube aus, unter gründlicher Verwertung der umfangreimen Rat:sprotokolle und Pfarrmatriken erstellt, vermittelt ein farbiges Bild der Vergangenheit und somit sind die in Abschnitten erscheinenden „Die Bürgermeister von Steyr und ihre Zeit" (Nr. 527 ff) eine reiche Fundgrube historischer Daten. Krobath wirkte seit 1946 auf verschiedenen Posten in der Steyrer Stadtver- waltung. 1953 wurde er mit der Leitung der städtischen Betriebe betraut. Mit 4

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