88. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr 1970/71

haupt?" fragte ich. Meine Mutter konnte es mir leider auch nicht sagen. Auf der Landkarte findet man nur Steyr. Ich war nicht ganz sicher, ob Steyr-Gleink ein Vorort von Steyr sei, bis ich dorthin kam. Ich sagte schon, daß ich am 10. August diese Neuigkeiten von New York erfahren habe. Am 17. August bin ich nach Portland, der größten Stadt von Oregon, gefahren. Diese Woche war besonders unruhig für mich. Es war schwer zu glauben, daß ich ein Jahr lang meine Familie und Freunde nicht sehen konnte. Nach einem feuchten Aufwiedersehen flog ich am 18. von Portland nach New York City, wo ich die anderen 13 3 AFS' er getroffen habe, die ebenfalls nach Europa flogen. 15 andere AFS'er und ich kamen in Radstadt am 21. August an. Hier blieben wir 14 Tage, um ein wenig Deutsch zu lernen. Am 4. September kam jeder zu seiner Gastfamilie. Am 15. begann die Schule, und ich konnte kein Wort Deutsch sprechen. Nach dem ersten Tag in der Schule war ich ganz fertig. Ich glaubte, ich könnte nie Deutsch lernen. Aber ich hab 's gelernt. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch meiner Klasse, der 6. A, besonders meiner Bank- nachbarin, für all die Hilfe, die mir zuteil wurde, danken, besonders auch meinen vielen Freundinnen und Freunden. Ich möchte meiner Familie Mastnak dafür danken, daß ich bei Ihnen bleiben durfte. Ich habe noch nie solche Gebäude, wie es sie hier gibt, gesehen. In Amerika, besonders an der West- küste, sind alle Gebäude aus Holz, und sie sind auch nicht so schön dekoriert und auch nicht so alt. Dann kam der erste Schnee. So etwas habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Es war wirklich wunderschön. Zu Weihnachten war ich sd1011 bei Fa1nilie Mastnak in Lahrndorf; ich werde es ni e vergessen. Wir hatten echte Kerzen auf dem Baum; in Amerika hat man leider keine Kerzen auf einem Weihnachtsbaum, weil es zu gefährlich ist. Es war sehr schön, und ich habe die richtige Bedeutung von Weihnachten kennengelernt. Am 5. Jäm1 er hat sich mir die Welt der Bälle geöffnet . Das ist eine Art der Unterhaltung, die es in Amerika nicht gibt. Id1 finde, es ist wirklich schade, weil die Bälle so schön sind. Im Februar gab's noch etwas Neues für mich - Ich stand nämlich zum ersten Mal auf Schiern. Das war eine sehr lustige Angelegenheit. Aber wie beim Deutsch lernen, so ist es mir auch beim Schifahren ergangen: Jeden Tag konnte ich es ein wenig besser. Die Früh- lingszeit hier ist die schönste von allen. All die Blumen, Wiesen und Bäume sind so herrlich, und alles blüht. Die Landsdrnft ist schön wie in einem Bilderbuch. Steyr und Umgebung sind jetzt meine zweite Heimat geworden, und ich finde es sehr schade, und es ist fast nicht zu glauben, d'aß ich bald wieder nach Amerika zurückfahren muß . So sage ich noch ei nmal vielen Dank für alles . Ich werde Euch nie vergessen. ]i/1 Butsch 1217 Oceanview Dr. Newport, Oregon 97365, U. S. A. 22

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