87. Jahresbericht des Bundes-Realgymnasiums Steyr

Bordstein, der eine Beschädigung der Hausmauer durch Fahrzeuge verhindern sollte) wurde hingewiesen. Der dritte Gebäudekomplex ist ein Bad. Hier wurde das Schwitzbad und das Dampfbad von einer einheitlichen Heizung gespeist. Neben diesen Räumlichkeiten befand sich ein drittes Abteil, das der Unterhaltung di-ente. Hier standen auch die Buden der Kaufleute. Vom Spaziergarten gelangten wir zur sogenannten „Palastruine", einem großangelegten Bauwerk, dessen ehemaliger Verwendungszweck ungeklärt ist. Nach dieser Besichtigung fuhren wir zum ersten Amphitheater. Dieses, etwas kleinere als das zweite, beherbergte im Norden die Loge für die vier Bürgermeister, im Süden die des Feldherrn. Im Westen befanden sich ein kleines Heiligtum, der Nemesis geweiht, und Tierzwinger. Es war das Theater für die Soldaten des Lagers. Die Eindrücke von Carnantum sind tief, da man an diesem Beispiel den Aufstieg und Niedergang einer Stadt ersehen kann. Auch ein Besuch auf dem Braunsberg bei Hainburg stand auf unserem Programm. Auf dem Braunsberg steht ein Gedenkstein, der darauf hinweist, daß hier bereits 900 v. Chr. eine illyrische Siedlung bestand, später eine keltische Wallburg, die von den Römern erobert und ausgebaut worden war. Hier standen wir in altem Grenzland. Wenige Kilometer entfernt liegt heute das tschechische Bratislava - Preßburgl Professor Maisser erklärte uns den geologischen Aufbau der Hainburger Pforte. Weiters bot sich uns hier die Gelegenheit, eine völlig andersgeartete Flora kennenzulernen. Auf der Weiterfahrt wurden wir mit den Eigenheiten der pannonischen Steppenlandschaft vertraut gemacht. In Rust fanden wir unsere Herberge „Burgzwinger", in der wir für den nächsten Tag Kräfte sammelten. Der zweite Tag war dem Neusiedlersee und seiner Umgebung gewidmet. Von Donnerskirchen aus erreichten wir bequem die Kaisereiche, einen Ausflugsplatz im Leithagebirge. Nach diesem kurzen Ausflug, der uns einen guten überblick über das inneralpine Becken vermittelte, besuchten wir in Neusiedl das Seemuseum. Dort lernten wir die vielseitige Vogelwelt und die Unzahl von Problemen rund um den Neusiedlersee kennen. Die Wichtigkeit des planmäßigen Naturschutzes wurde uns bei einem Besuch des Stinkersees und der „Langen Lacke" im Seewinkel vor Augen geführt. Es handelt sich nämlich beim Seewinkel um einen Lebensraum, der in seiner ursprünglichen Form nur durch die ständige Kontrolle von Biologen und nur durch die Durchführung eines Bewirtschaftungsplanes bestehen kann. In den sekundären Steppen des pannonischen Raumes, dessen westlichster Ausläufer der Seewinkel ist, ist der Bestand an Trockenrasen und zum Teil auch der an Salzpflanzenfluren menschlichen Einwirkungen zu verdanken. Noch im Mittelalter bedeckten hier große Sumpfflächen weite Gebiete. Durch Abholzung, Entwässerung und exten24 -

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