86. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1968/69

Ein äußerst eindrucksvolles Erlebnis war für mich jedoch der Empfang im Rathaus von Hannover. Im Festsaal des Hauses wurden wir vom Bürgermeister zu Kaffee und Kuchen eingeladen; dabei schob mir einer der Senatoren ein Tortenstück nach dem anderen auf den Teller, da er meinte, als Österreicherin müßte für mich das Hauptnahrungsmittel eine feine Mehlspeise sein. Die Zeit verging wie im Fluge, und als die drei Wochen vorüber waren, nahmen wir schweren Herzens voneinander Abschied mit der festen Überzeugung, daß wir im Einsatz für den Nächsten durch die Begegnung mit Gleichgesinnten aus vielen Ländern bestärkt worden waren. Gertrude S c h e d e r (8. B) SCHULÄRZTLICHER BERICHT FÜR DAS SCHULJAHR 1968/69 Während des Schuljahres 1968/69 wurden aus gesundheitlichen Gründen 15 (= 1,30 Prozent der Gesamtschülerzahl) ganzjährige und 47 (= 4,08 Prozent der Gesamtschülerzahl) zeitlich begrenzte Turnbefreiungen ausgesprochen. Betrachtet man die Prozentzahlen der vergangenen fünf Jahre, die von mir errechnet bzw. ausgewertet wurden, so zeigt sich eine Abnahme der Totalbefreiungen von 2,96 Prozent bis 1,30 Prozent; ob diese Signifikanz, die erst im heurigen Schuljahr auftrat, bestehen bleibt, müssen erst weitere Untersuchungen ergeben. Die befristeten Turnbefreiungen blieben in den gesamten fünf Jahren, statistisch gesehen, gleich. Diese Zahlen, die deutlich unter jenen internationalen Statistiken stehen, zeigen jedoch nur die gesundheitlichen Mängel auf, die zu Turnbefreiungen führen. Weiterhin bleiben Haltungsschäden und Fußdeformitäten ein medizinisches Problem, das nur durch gezielte gymnastische und turnerische Ausbildung während der gesamten Wachstumsperiode, aber auch durch vernünftige Einstellung der Elternschaft (Tragen der Schultaschen am Rücken, Sitzgewohnheiten usw.) gelöst werden kann. Auffallend ist, wenn auch von mir noch nicht statistisch ausgewertet, das Abnehmen der Zahnschäden bei den neu eintretenden Schülern. Dies ist • scheinbar eine Folge der konsequent durchgeführten Fluoraktion, die bereits in den Kindergärten beginnt. Diese Aktion wurde im heurigen Schuljahr an unserer Schule bis zu den vierten Klassen auf freiwilliger Basis weitergeführt. Während der herrschenden Grippeepidemie in den Monaten Feber bis April 1969 wurden im Einvernehmen mit Direktion und Landesschulrat mehrere Klassen kurzfristig gesperrt, da der überwiegende Anteil der Schüler erkrankt war. Wegen der bei Redaktionsschluß bereits abklingenden Paratyphusepidemie, war bisher das Sperren einzelner Klassen unnötig; es wurde ein einziger Fall von Paratyphus unter den Schülern der Anstalt festgestellt. Im Hinblick auf das große Einzugsgebiet der Schüler, wurde mit voller Unter26

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