86. Jahresbericht des Bundesrealgymnasiums Steyr 1968/69

ist) andere Wissensgebiete ernst und versuchte nicht mehr und nicht weniger, als denkende Menschen aus uns zu machen. Er hat uns jene Philosophen und zeitgenössischen Denkmodelle erläutert, die zu kennen, sich mancher von uns heute viel zugute hält. Bei ihm hat mancher von uns zu diskutieren gelernt. - Und er nahm (was überhaupt nicht selbstverständlich ist) uns, seine Schüler, ernst. Er versuchte, was schwierig war, uns als Sechzehnoder Siebzehnjährige wie Erwachsene zu behandeln, und manchmal gelang es ihm, daß wir uns tatsächlich erwachsen benahmen. Als später, nach der Matura, ein Teil meinte, ohne das, was Professor Riegler uns begreiflich zu machen versuchte, auszukommen, blieb doch auch hier die unabdingbare Achtung vor seiner Person. Den anderen aber war er etwas wie eine beruhigende Rückversicherung. Man wußte, daß man, wenn's schwer sein würde, zu ihm kommen konnte. Man wußte, er würde da sein - nicht nur bei freudigen Anlässen, wenn man sich etwa von ihm trauen oder wenn man sein Kind bei ihm taufen lassen wollte. Zu wissen, daß Michael Riegler nicht mehr lebt, heißt, um eine beruhigende Gewißheit ärmer geworden sein. W. J. M. W i p p e r s b e r g 11

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